Mia Winter: JANUSMOND

Ein Faible für Abenteuer

15. April 2015
Mia Winter liebt Herausforderungen – ob es sich dabei um die Eröffnung eines Hotels in ­Frankreich handelt, ein eigenes Kabarettprogramm oder um eine Geschichte, die sie nicht loslässt.

Wenn Mia Winter alias Stefanie Koch sich etwas in den Kopf gesetzt hat, lässt sie sich davon so leicht nicht mehr abbringen. Das war schon immer so, auch damals, als sie beschloss, ihren lukrativen Job als Managerin in einem IT-Unternehmen hinzuwerfen und stattdessen mit ihrem Mann ein Hotel an der französischen Atlantikküste zu eröffnen. Freunde und Bekannte warnten sie. Das konnte ja nur schiefgehen. Schließlich hatten beide keinerlei Erfahrung im Hotelgewerbe. Aber was man nicht kann, kann man ja lernen. Nach einem Jahr hatten sie das charmante Hotel aus dem 18. Jahrhundert eigenhändig renoviert, und es wurde ein großer Erfolg. Für einige Jahre führten sie ein regelrechtes „Rosamunde-Pilcher-Leben, mit langen Spaziergängen am Strand“, erzählt die Autorin.

Neugierig und abenteuerlustig, wie sie ist, war ihr dieses „toujours pareil“, jeden Tag das Gleiche, irgendwann allerdings nicht mehr genug. Sie verkaufte das Hotel, und wieder wussten es alle besser: So ein gut gehendes Hotel, das verkauft man doch nicht.

Heute arbeitet Stefanie Koch wieder als Managerin und schreibt früh am Morgen ihre Romane, oft wie manisch zehn bis 25 Seiten am Stück. Neun Bücher sind so mittlerweile entstanden. Mit „Janusmond“, ihrem aktuellen Roman, hat es allerdings eine besondere Bewandtnis. Eine erste Version der Geschichte hat sie bereits vor 20 Jahren verfasst und „damals alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte“. Aber sie mochte von ihrem Stoff, ihren Figuren einfach nicht lassen. Schließlich ist sie keine, die sich leicht entmutigen lässt.

Immer wieder hat sie das Manuskript hervorgeholt und es um- und umgeschrieben. Dann kam ihr vor zwei Jahren die entscheidende Idee: Zwei weitere Figuren mussten her und schon rutschte alles an seinen Platz. Entstanden ist ein psychologischer Spannungsroman erster Güte. Virtuos erzählt Stefanie Koch unter ihrem Pseudonym Mia Winter von dem gewinnenden, aber psychisch labilen Leon, der nach Frankreich reist, um seine seit vielen Jahren vermisste Zwillingsschwester Lune für tot erklären zu lassen. Kommissar Christian Mirambeau rollt den Fall wieder auf und kann schon bald nur noch an die junge Frau denken, die er lediglich von Fotos und aus ihren Briefen kennt. Er mag nicht glauben, dass die waghalsige, charmante und hochintelligente Lune jedem Unglück bringt, der ihr nahe kommt. Ein herausragender Spannungsroman – und wieder eine der vielen Herausforderungen, die Stefanie Koch mit Bravour gemeistert hat.