Jennifer Donnelly: WATERFIRE SAGA

"Kein Erfolg ohne Scheitern"

12. Mai 2015
Ein Kleid inspirierte Jennifer Donnelly zu ihrem spannenden Unterwasser-Epos „Waterfire Saga“. Darin erzählt sie von sechs Meerjungfrauen auf gefährlicher Mission.

Was hat Sie zu Ihrer fantasievollen Unterwasser-Tetralogie „Waterfire Saga“ inspiriert?
Ich habe mir im Metropolitan Museum Kleider des verstorbenen Modeschöpfers Alexander McQueen angesehen. Einige hatten das Meer zum Thema. Sie wirkten wie aus Tang und Gischt gemacht. Es war überwältigend und meine Fantasie begann zu arbeiten. Am selben Tag fragte Disney bei mir an, ob ich Lust hätte, eine Reihe über eine Meerjungfrau zu schreiben ...

Wie haben Sie für die Geschichte über die junge Meerprinzessin Serafina und ihre Freundinnen recherchiert? Waren Sie auch als Taucherin unterwegs?
Ja, ein Mal und es war eine Katastrophe. Ich bin in Panik geraten und schnell zurück aufs Boot geklettert. Seither habe ich es nicht mehr versucht. Ich habe aber viel über das Meer und seine Bewohner gelesen. Das war ungeheuer inspirierend. Und ich habe mich mit dem sagenumwobenen Inselreich Atlantis befasst, das einst im Meer versunken sein soll. Über diesen Mythos erkläre ich in der „Waterfire Saga“ den Ursprung der Meermenschen.

Sie haben bisher sehr erfolgreich historische Romane geschrieben. Wie fühlte es sich an, mit „Waterfire Saga“ Ihre erste Fantasygeschichte zu verfassen?
Wenn man historische Romane schreibt, gibt es immer Fakten, auf die man sich stützt, es gibt Grenzen, die man nicht überschreiten darf. Anfangs fehlte mir das. Aber nach und nach merkte ich, dass auch die magische Wasserwelt von „Waterfire Saga“ nach gewissen Gesetzen funktioniert, dass es Regeln gibt, eine ganz eigene Logik. Als ich das verstanden hatte, schrieb sich die Geschichte wie von selbst.

Die geheime Welt der Meermenschen ist in großer Gefahr, nur Prinzessin Serafina und fünf junge Mitstreiterinnen sind in der Lage, sie zu retten. Allerdings nur, wenn sie zusammenhalten. Ist das vielleicht auch ein Wink an Ihre Leserinnen?
Ja. Frauenpower ist ein wichtiges Motiv, das sich durch die vier Bände zieht. Die sechs Meermädchen stehen vor einer fast unlös­baren Aufgabe und müssen gegen einige brutale Gegner antreten. Sie müssen in kurzer Zeit zu fähigen Anführerinnen werden.

Das ist ja nicht ganz leicht. Wie gelingt ihnen das?
Letztlich, indem sie scheitern. Ich habe mich gefragt, was Menschen zu guten Anführern macht, und ich glaube, man kann nicht erfolgreich sein, ohne vorher viele Male gescheitert zu sein. Serafina und ihre Freundinnen scheitern spektakulär. Sie vertrauen den falschen Leuten, treffen die falschen Entscheidungen und müssen Niederlagen einstecken. Aber sie stehen wieder auf und lernen aus ihren Fehlern. Das führt sie schließlich zum Erfolg.