Amy Talkington: LIV, FOREVER

Dunkle Geheimnisse

12. Mai 2015
Ein Internat, in dem es nicht mit rechten Dingen zugeht, mysteriöse Todesfälle und eine große Liebe: Amy Talkington legt mit „Liv, forever“ eine Geistergeschichte vor, die es in sich hat.

Im Internat Wickham Hall an der amerikanischen Ostküste soll es spuken – aber die 16-jährige Liv lassen Gruselgeschichten kalt. Sie ist nach Wickham Hall gekommen, um ihrer Familie zu entfliehen und sich ihrer Leidenschaft, der Malerei, zu widmen. Bald nach ihrer Ankunft jedoch häufen sich die seltsamen Ereignisse. Ihre Mitschüler bleiben merkwürdig kühl, der versponnene Einzelgänger Gabe hat offenbar vor irgendetwas furchtbare Angst, und dann taucht der gut aussehende Malcolm auf und wirbelt Livs Gefühlswelt gehörig durcheinander. Aber Malcolm scheint etwas zu verbergen. Was weiß er über die Vergangenheit von Wickham Hall und die verschwundenen Mädchen, die auf dem Schulgelände herumgeistern?

Amy Talkington führt in „Liv, for­ever“ mehrere Genres zusammen – Gothic Novel, Liebesromanze und Internatsgeschichte – und kann dabei ihren filmischen Hintergrund nicht verleugnen: Als Regisseurin und Drehbuchautorin hat sie sich in der Branche einen Namen gemacht, hat für MGM oder 20th Century Fox ebenso gearbeitet wie für ABC oder den Disney Channel, und diese Erfahrungen mit Dramaturgie, mit szenischem Erzählen und dem Gestalten von Dialogen lässt sie in ihren Roman einfließen. Ursprünglich hatte sie „Liv, forever“ als Drehbuch konzipiert, aber dann stellte sie fest, dass die Story sich besser für einen Roman eignet. „Ich wollte eine umfassende Mythologie von Wickham Hall entwerfen“, sagt sie, „und das konnte erst in einem Buch funktionieren.“ Tatsächlich soll „Liv, forever“ nun verfilmt werden und natürlich schreibt Talkington das Drehbuch selbst: „Ich muss jetzt Möglichkeiten finden, um all die Informationen auf die Leinwand zu bringen.“

Talkingtons Heldin Liv hat einiges von ihrer Schöpferin mitbekommen: Auch Amy Talkington besuchte ein Internat – in dem es allerdings nicht spukte – und als Jugendliche malte sie wie besessen bizarre Selbstporträts. Livs Schicksal ist freilich düsterer: Sie wird eines Nachts nach einem roman­tischen Treffen mit Malcolm hinterrücks ermordet, findet sich als Geist wieder und setzt nun alles daran, ihren Mörder zu finden. Gemeinsam mit Gabe und ihrer großen Liebe Malcolm versucht sie das Rätsel von Wickham Hall zu lösen. Für Amy Talkington, die selbst an Geister glaubt, war vor allem die metaphysische Ebene ihres Buchs interessant: „Ich war fasziniert von den Metaphern, die man mithilfe einer Gruselgeschichte in einen Roman einfließen lassen kann.“ Sie hat die Herausforderung mit Bravour gemeistert.