Ruth Schweikert: WIE WIR ÄLTER WERDEN

Packend wie das Leben

11. Juni 2015
Träume, Aufbrüche, Abschiede, Wandlungen und Beständigkeit – Ruth Schweikert folgt dem „ganz normalen Leben“ und verstrickt ihre Leser in einen berührenden, intimen Familienroman.

„Es ist nicht möglich, das eigene Leben von seinem Ende her zu denken, solange man mitten drin steht …“ Das Zitat, das Iris als 50-Jährige im Notizbuch ihrer früh verstorbenen Schwester Miriam liest, ist nur ein Moment auf der Zeitachse dreier Generationen, auf der Ruth Schweikert dem Leben ihrer Protagonisten folgt.

Vom Ende her rollt sie die Geschichte des 87-jährigen Jacques und seiner Frau Friederike auf, springt dabei virtuos durch Raum und Zeit, erzählt aus wechselnden Perspektiven, „wie wir älter werden“. Scheinbar zufällig, wie in einem nicht loslassenden Puzzle, fügt sie Szene für Szene zusammen, bis sich das gesamte Bild offenbart: Jacques’ Doppelleben zwischen Ehefrau und Jugendliebe, die einen anderen heiratet und mit der er dennoch zwei Töchter hat. Das Heranwachsen der Kinder, die wiederum aus ihrer Geschichte und Sicht Leben gestalten – ein fesselnder Roman auf der Suche nach Liebe und Glück.