Acht Jahre Zeit hat Daniela Krien sich für ihren neuen Roman genommen. Zwischenzeitlich erschien die Geschichtensammlung „Muldental“, für die sie mit dem Nicolas-Born-Nachwuchspreis ausgezeichnet wurde. In ihrem Debüt erzählte die in Mecklenburg-Vorpommern geborene und in Thüringen aufgewachsene Autorin eine Geschichte aus dem Jahr 1990, angesiedelt im schmalen Raum zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung.
In „Die Liebe im Ernstfall“ knüpft Daniela Krien nun geschickt ein Geflecht aus Beziehungen. Ihre Heldinnen sind Frauen, die als Jugendliche den Fall der Mauer erlebten und sich nun in ihren bürgerlichen Existenzen eingerichtet haben. Gern folgen wir den Lebenslinien von Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde. Sie erleben Schicksalsschläge, bekommen Kinder, heiraten und trennen sich wieder, suchen einen Partner via Online-Partnervermittlung und versuchen, ihren je eigenen beruflichen Weg zu gehen.
Mit knapper Eleganz erzählt Daniela Krien von Menschen, die einst in das große Versprechen vollkommener Freiheit aufgebrochen und nun in Zwängen gefangen sind. Es gilt, Überlebensmodelle zu schaffen. Daniela Krien ist das Kunststück gelungen, einen intelligenten und spannenden Roman aus dem deutschen Alltag zu schreiben.