Swantje Oppermann: SALIGIA

Unbändiger Zorn

19. März 2019
Was haben Teenager mit den sieben Todsünden zu tun? Das kann so einiges sein, wie „Saligia“ zeigt. Hier kommt Keiras Geschichte – eine Mischung aus Mysterythriller und Romantasy, die definitiv für Herzklopfen sorgt.

Keira ist das Mädchen mit den schwarzen ­Augen. Das Mädchen, mit dem man sich besser nicht anlegt. Ihre Mitschüler nennen sie nur „Creepy Keira“, denn in der 16-Jährigen lodert ein unbändiger Zorn. Ihr Vater ist tot, ihre Mutter liebt sie nicht. Und Freunde? Fehlanzeige. Im ­Gegenteil, sie wird angefeindet. Neben der Wut sind Keiras einzige Begleiter der Schmerz und die Einsamkeit. Kein Wunder, dass sie oft ausrastet. Dann ist sie sogar in der Lage, ihren Zorn auf andere zu übertragen. Was Keira noch nicht weiß: Sie ist eine Saligia – und nicht die einzige. Saligia tragen die Todsünden  in sich: Hochmut, Völlerei, Habgier, Neid, Trägheit, Lust und eben Zorn.

Als ein „Sucher“ der Canterbury School of Excellence (CSE), eines Internats für Saligia, Keira überredet, dorthin zu wechseln, ist sie erst einmal erleichtert. Endlich weiß sie, warum sie immer eine Außenseiterin war, und schöpft Hoffnung: Vielleicht findet sie hier Anschluss und kann ein normales Leben führen. An der Eliteschule sollen die Saligia lernen, ihre über­natürlichen Kräfte zu kontrollieren und diese nicht als Fluch, sondern als Begabung zu begreifen. Keiras Mitschüler handeln zwar in hohem Maße eifersüchtig,  überheblich oder unersättlich – dennoch ist jeder mehr als das ihn treibende Hauptlaster. 

Doch dann wird eine Zimmergenossin im nahe gelegenen Wald ermordet aufgefunden, und Keiras Misstrauen erwacht. Ist sie in ihrem neuen Zuhause überhaupt sicher? Jeder Saligia scheint sein eigenes geheimes Spiel zu spielen. Außerdem ist da noch Taran, der Keiras Gefühle erst recht durcheinanderwirbelt. Ob es daran liegt, dass er die Todsünde Lust verkörpert?

Das Auf und Ab der Emotionen gehört zum Leben. Man muss nur lernen, mit sich selbst, den eigenen Stärken und Schwächen umzu­gehen. Bei den Saligia nehmen die Gefühle jedoch extreme Formen an, was rasend schnell zu Konflikten führt. „Ich habe die Figuren laufen und mich von ihren Impulsen leiten lassen“, erklärt die Autorin: „Das war aufregend, spaßig, manchmal nervenaufreibend und gar beängstigend.“ Das Prinzip der Todsünden hat Swantje Oppermann schon immer fasziniert, wie sie verrät. Sie sieht allerdings auch die positiven Seiten der Laster, und so droht in „Saligia“ keiner ihrer ­Figuren die Hölle.