Was passiert, wenn ein hochbegabter Junge aus schwierigen Verhältnissen auf einen ältlichen, vom Leben enttäuschten Musiklehrer trifft? Dieses Szenario hat der Franzose Gabriel Katz in einen ebenso feinsinnigen wie mitreißenden Roman gegossen: „Der Klavierspieler vom Gare du Nord“ heißt sein Buch, in dem Konservatoriumsdirektor Pierre Geithner den Kleinkriminellen Mathieu zufällig auf einem Piano am Bahnhof spielen hört.
Geithner ist wie elektrisiert: Er nimmt sich des Jungen an, will ihn gegen alle Widerstände zu dem renommierten Klavierwettbewerb Grand prix d’excellence schicken und damit auch seinen Fachbereich retten. Aber Mathieu ist ruppig und unberechenbar – und Pierres Hoffnungen hängen an einem seidenen Faden. So kunstfertig wie Mathieus Klavierspiel ist auch Gabriel Katz’ Roman: ein Buch, das mit Klugheit und Musikalität zu bezaubern weiß.