Buchjournal-Fragebogen

#Autorenbesuchen - Heute bei Jan-Philipp Sendker

17. April 2020
Die Corona-Pandemie bestimmt derzeit unser Leben – und natürlich auch das von Autorinnen und Autoren. Zu Hause arbeiten ist für sie zwar nichts Neues, doch auch ihr Alltag sieht momentan oft ganz anders aus. Wir haben nachgefragt und präsentieren unter #Autorenbesuchen regelmäßig neue Antworten aus dem literarischen Homeoffice.

Jan-Philipp Sendker, 1960 in Hamburg geboren, arbeitete von 1990 bis 1995 als Amerika-Korrespondent mit Sitz in New York für den „Stern“. Später ging er nach Hongkong, um für die Zeitschrift bis 1999 aus Asien zu berichten. Anschließend nahm er seinen ganzen Mut und seine Ersparnisse zusammen und bat um drei Jahre unbezahlten Urlaub, um endlich seinen ersten Roman zu schreiben. Neben seinen drei Burma-Romanen – zuletzt erschienen ist "Das Gedächtnis des Herzens" – schrieb er außerdem eine China-Romantrilogie. Mit weltweit über drei Millionen verkauften Büchern, die in 35 Sprachen übersetzt sind, ist Sendker einer der aktuell erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren. Er lebt mit seiner Familie in Potsdam.

Wie sehen Ihr Alltag und Ihre Arbeit momentan aus?
Da wir noch eine kleine Tochter haben und ihre Schule geschlossen ist, betätige ich mich zur Zeit als Hauslehrer. Besonders gern unterrichte ich Mathe, was mich wundert, da ich in meiner Schulzeit in dem Fach nicht sonderlich gut war. Aber das liegt vielleicht auch daran, dass meine Tochter erst in die dritte Klasse geht Ansonsten recherchiere ich für meinen neuen Roman, der in Japan spielen wird. Da ich zur Zeit bedauerlicherweise nicht dorthin reisen kann, lese ich viele Bücher, die dort spielen. 

Was ist die größte Herausforderung?
Sich nur mit den Dingen zu beschäftigen, die ich ändern bzw. beeinflussen kann.

Worauf freuen Sie sich persönlich besonders, wenn die Krise mal vorbei ist?
Lange, lustige Abendessen mit Freunden. Reisen.

Welches Buch lesen Sie gerade?
"Tsubaki" von Aki Shimazaki. 

Welches Buch sollten Buchjournal-Leser*innen jetzt oder später unbedingt lesen?
Es gibt so viele gute Bücher, es fällt mir schwer, das eine auszuwählen. „Die Pest“ von Albert Camus ist sicher eine gute Lektüre für diese Zeit.

Was macht für Sie ein gutes Buch aus?
Ein Buch, was ich nicht mehr aus der Hand legen möchte, weil es mich unterhält, berührt und zum Nachdenken bringt.

Welches Buch würde in Ihrer Bibliothek niemand erwarten?
Winnie der Puh.

Wie sieht für Sie (in normalen Zeiten!) ein gelungener Tag aus?
Eine oder vielleicht sogar zwei passable Seiten eines Romans geschrieben, eine Stunde schwimmen oder laufen, mit meiner Tochter gespielt, gekocht, mit meiner Frau (und Freunden) auf einer Terrasse zu Abend gegessen.

Welche geheime Leidenschaft haben Sie?
Eine geheime Leidenschaft die ich öffentlich mache, kann es per Definition nicht geben.

Eine Eigenschaft, die Sie bewundern?
Mut und Gelassenheit.

Wofür sind Sie dankbar?
Gesundheit.

Hier finden Sie ein Interview mit Jan-Philipp Sendker zu seinem Roman "Das Gedächtnis des Herzens".