Die Ausgangslage ist unschön, trotz aller übelkeitserregender Details aber zunächst kriminell unverdächtig. Auf einem Feld im Odenwald-Ort Vielbrunn wird die schon reichlich verweste Leiche eines Landwirts gefunden. Die Behörden gehen von einem Unfall aus. Nicht aber der junge Polizist Frank Liebknecht, der sich auf eigene Faust tief in die Biografie des Toten hineinarbeitet.
Die hessische Autorin Brigitte Pons leuchtet mit ihrem dritten Kriminalroman „Celeste bedeutet Himmelblau“ – dem ersten Band einer Trilogie um Frank Liebknecht – eindrucksvoll psychische Abgründe aus und ist dabei hochpolitisch. Das Böse, zeigt ihr Roman, kann allumfassend sein. Wenn ein menschenvernichtendes System regiert, wenn Machtbesessenheit, Geldgier und religiöser Wahn dominieren, beraubt das Menschen ihrer Stimme und aller Liebe. Wer darin gefangen ist, leidet am Ende vielleicht sogar mehr als jene Opfer, die der Tod frühzeitig von ihrer Seelenpein erlöst.
Brigitte Pons prangert Sekten ebenso an wie das immer noch völlig unaufgeklärte Agieren der Colonia Dignidad. Ihre Botschaft: Dem Bösen ist alles möglich. Aber auch: Widerstandsgeist und Mut werden dringend gebraucht.