Kristof Magnusson: ARZTROMAN

„Wer ist Schuld am eigenen Unglück?“

22. August 2014
Die Heldin von Kristof Magnussons neuem Roman ist Notärztin. Wir sprachen mit dem Autor über seine Blaulicht-Begeisterung als Kind und über die Probleme, mit denen die Medizin sich heute konfrontiert sieht.

Was hat Sie am Notarztmilieu fasziniert?
Als Kind war ich vom Blaulicht begeistert. Dann haben Freunde Medizin studiert und ich dachte: Ich möchte über dieses Milieu schreiben! Der Notarzt bietet sich an, weil man Geschichten erzählen kann, die nicht nur im Krankenhaus spielen. Notärzte kommen zu den Patienten nach Hause, so entstehen besondere Situationen.

Der Buchtitel spielt mit dem Genre des Groschenhefts ...
Ich finde den Titel charmant, weil er so tut, als sei er ein Etikett, aber kein Etikett ist. Er ruft auf, was es zum Thema schon gibt. Mein Buch „Arztroman“ ist aber natürlich kein Groschenroman.

Wie kam es, dass Sie sich für eine weibliche Hauptperson entschieden haben?
In der Literatur gibt es immer noch eine Tendenz entweder zur erlösungsbedürftigen Prinzessin oder zur Krawallschachtel – und relativ wenig dazwischen. Das hat mich motiviert.

Sie behandeln auch die Frage der Eigenverantwortung ...
Das ist für westliche Länder eine zentrale Frage: Hilft man denen, die Hilfe brauchen, oder fragt man: Wer ist wie schuld an seinem Unglück? Das ist ein grundsätzlicher Konflikt und Ärzte stehen genau an der Konfliktlinie. So bin ich von der Blaulich-­Begeisterung zu gesellschaftlichen Fragen gekommen.