DIE TOMATE UND DAS PARADIES

Doppelte Gaumenfreuden

10. Oktober 2016
Wie Kraut und Rüben? Nein, wohlsortiert nach Gängen tischt uns „Die Tomate und das Paradies“ ein höchst bekömmliches Wissensmenü mit ­­kulinarischen Redensarten und Begriffen auf.

Erst kam das Fressen, dann wurd’s verbal: Mit der Sprache kam die Menschheit bekanntlich recht spät aus dem Quark. Inzwischen, nach Zigtausend Jahren, klappt das Zusammenspiel aber so prächtig wie nie zuvor. Vor allem kocheifrige Leckermäuler reden bereit­willig darüber, warum sie was wann (nicht) verzehren. Denn wer Sinn für kulinarische Genüsse hat, lässt sich normalerweise auch Wörter gern auf der Zunge zergehen. Da dürften Profi­jargon-Ausdrücke wie „poelieren“ oder „Rondeau“ gut munden! Doch nicht allein das Glossar des geschmackvollen Bands ist ein Lektüre-Leckerbissen, auch die anekdotengespickten Erläuterungen zu kulinarischen Redensarten sowie Begriffen dürften Bildungshungrige goutieren. 

Dass wer „nur mit Wasser kocht“, kein Geld für Brühe oder Wein hatte, könnte man sich noch selbst zusammenreimen. Aber dass wegen der botanischen Vagheit der biblischen Genesis „Tomate“ auch „Liebesapfel“ oder „Paradeiser“ heißt? Und „Ciabatta“ pikanterweise „Pantoffel“ bedeutet? Es für die ­Herkunft der Handkäs-„Musik“ exakt zwei Theo­rien gibt? Feine Wissens­häppchen wie diese bekommt garantiert niemand in den falschen Hals.