Steven Sloman, Philip Fernbach: WIR DENKEN, ALSO BIN ICH

Mut zur Wissenslücke

4. März 2019
Wir sind umgeben von Informationen, wissen aber weniger, als wir glauben. Die Kognitionswissenschaftler Steven Sloman und Philip Fernbach erläutern, wie unser Denken funktioniert und wie wir zu besseren Entscheidungen gelangen.

Der menschliche Geist ist zu hochkomplexen Leistungen fähig. Er kann zahllose Informationen verarbeiten, kausale Zusammenhänge erfassen und effizientes Handeln daraus entwickeln. Und dank Internet war der globale Zugang zu Wissen nie einfacher und umfassender als heute. Dennoch treffen wir ständig irrationale Entscheidungen, die wir später vielleicht bereuen, beziehen politische Positionen, ohne Sachverhalte und Hintergründe zu durchdringen, oder lassen uns von Werbung und Propaganda verführen. 

Die Kognitionswissenschaftler Steven Sloman und Philip Fernbach lösen das Paradoxon auf, erzählen kurzweilig anhand von alltäglichen Beispielen, wie sehr unser Denken und unser geistiger Horizont vom sozialen Umfeld beeinflusst wird, den Werten und Haltungen der eigenen Peergroup oder der Mehrheitsmeinung. Unser Gehirn ist nicht darauf angelegt, endlos Wissen zu speichern. Als soziale Wesen verlassen wir uns vielmehr auf kollektives Wissen – in der Illusion, als Individuum mehr zu wissen, als dies tatsächlich der Fall ist. Für die Autoren sind gerade die eigenen Wissenslücken der Schlüssel zu persönlich richtigen Entscheidungen: als Anstoß, sich gezielt zu informieren, nachzufragen und einiges zu hinterfragen.