BILDERBÜCHER

Mäuse, Löwen und Faulpelze

23. Februar 2017
Famose Tiere, abenteuerliche Labyrinthe und paradiesische Zustände: Beim Sichten der Bilderbuch-Neuerscheinungen des Frühjahrs haben wir auch über den deutschen Tellerrand nach Japan, Litauen und Frankreich geschaut. 

Kleine, weiße Kaninchen sind einfach unwiderstehlich, das wissen Bilderbuchillustratoren in aller Welt – und selbst mancher Löwe kann sich ­ihrem Charme nicht entziehen. Das suggeriert zumindest der japanische Illustrator Keiko Kaichi in einem zauberhaften Bilderbuch und bringt seinen Löwen, der eines Tages ein junges, appetitlich duftendes Kaninchen in seiner Mähne entdeckt, ganz schön zum Grübeln. 

Kein großer Grübler, sondern vielmehr eine Maus der Tat ist der Held der neuen Bilderbuchreihe der gebürtigen Rumänin Stephanie Marian. Gleich zwei Mal lässt sie Mäuserich Filo Funkel mit seinem kleinen roten Rucksack auf dem Rücken ins Abenteuer stapfen. Das eine Mal ist er auf der Suche nach dem Schlaf und muss dafür bis zum Mond wandern. Ein anderes Mal findet er eine Kiste mit Musik­instrumenten. Was liegt da näher, als nach Mitmausikanten Ausschau zu halten und mit ihnen ein phänomenales Mausikorchester zu gründen?

In ein eigentümliches, herrlich skurriles Schlaraffenland entführt in diesem Jahr Litauens renom­miertester Illu­strator Kestutis Kasparavicius mit einem opulenten Bilderbuch. Wer mit ihm durch das Paradies der Faulpelze, Leckermäuler und Träumer streift, wird an allen Ecken und Enden ­Details ent­decken, die zum Stutzen und amüsierten Innehalten einladen. 

Höchst originell und ungewöhnlich ist auch das Buch des Franzosen Théo Guignard, der sich 16 ganz und gar unterschiedliche Labyrinthe ausgedacht hat. Mal bestehen sie aus Räumen, die ihrerseits ganze Welten enthalten, mal aus Dschungelpfaden, auf denen Tiger lauern, mal gilt es, an plankton­artigen Wesen vorbeizunavigieren, die wie unter Schwarzlicht zu leuchten scheinen. Nicht nur für Kinder ein großes Vergnügen.