Manchmal ist alles ganz anders, als man immer geglaubt hat. Manchmal gilt das sogar für das Bild, das man sich von sich selbst gemacht hat.
Gute Mädchen haben ein reines Herz und eine zarte, verletzliche Seele? Asha, die Tochter des mächtigen Drachenkönigs von Firgaard, hat jedenfalls nichts davon. Sie ist nicht einmal schön. Als kleines Mädchen hat sie das Verbot, die uralten Legenden zu erzählen, missachtet und so mit Kozu, dem mächtigsten aller Drachen, Freundschaft geschlossen. Bis er sich gegen sie wandte, Firgaard in Schutt und Asche legte und sie selbst beinahe umbrachte. Seitdem ist sie durch Narben entstellt, ein ständiges, für alle sichtbares Mahnmal dafür, dass Asha ein gefährliches, verdorbenes Wesen hat.
Um ihre Schuld zu sühnen und das Böse, das sie in sich zu tragen glaubt, nie wieder gegen ihr eigenes Volk zu richten, wird sie zur Iskari, einer gefürchteten, tapferen Kriegerin, die nur ein Ziel verfolgt: nicht eher zu ruhen, als bis alle Drachen ausgerottet sind. Doch es gibt einen Menschen, der mehr in Asha sieht als nur die kriegerische Todbringerin: Torwin, ein Sklave ihres Verlobten Jarek. Seine Treue und Zärtlichkeit bringen Asha anfangs gegen ihn auf, aber als Torwin durch den eifersüchtigen Jarek in Lebensgefahr gerät, kann Asha nicht anders, als den Sklaven zu retten.
Das versklavte Volk, dem Torwin angehört, plant jedoch einen Aufstand gegen den Drachenkönig. Einen Aufstand, an dem auch Ashas eigener Bruder Dax beteiligt ist. Plötzlich gerät ihre ganze Welt ins Wanken: Ist sie wirklich der schlechte Mensch, für den sie sich immer gehalten hat? Und hat ihr Vater tatsächlich nur das Wohl seines Volkes im Auge, wenn er jede Erinnerung an die alten Legenden auslöschen und alle Drachen ausrotten lassen will?
„Wenn die Welt nicht so funktioniert, wie du es erwartet hast, dann musst du eine Wahl treffen: Du kannst entweder die Augen davor verschließen oder du kannst dich ändern und es mit der Welt aufnehmen“, sagt Kristen Ciccarelli.
In „Iskari – Der Sturm naht“ erschafft sie eine Welt, in der das als verwerflich und gefährlich gilt, was sie selbst und ihre Heldin Asha am meisten lieben: Leidenschaft und Fantasie. Sie erzählt von dem Kampf, sich dagegen aufzulehnen. Spannend bis zur letzten Seite und von einer gewaltigen, geradezu magischen Sprachkraft.
Hannah Beil