Detlef Siegfried: 1968

Revolutionäre Jahre

12. März 2018
Zwischen Mao und Jimi Hendrix: Der Historiker Detlef Siegfried beschreibt in „1968“ jenen fundamentalen Wandel deutscher Politik und Kultur, ohne den unsere Gegenwart nicht zu verstehen ist. 

Markante historische Jahreszahlen stehen meist für bestimmte Ereignisse. 1968 aber steht für einen epochalen Umbruch, der sich über Jahre entwickelte. Ob ­Studentenproteste, sexuelle Befreiung, Popkultur, Politisierung des Alltags: ­vieles, was man mit 1968 verbindet, hatte damals längst begonnen. Anderes, wie der Terror der RAF, vollzog sich wiederum erst in den darauf folgenden Jahren. Detlef Siegfried analysiert die Jugendrevolte der „68er“ deshalb als Phänomen der „langen 1960er Jahre“ zwischen Adenauer-Ära und der Ölkrise von 1973.

Dabei lässt er auch nicht unerwähnt, dass jene Revolte durch eine „Unterwanderung aus der DDR“ mitbefeuert wurde. Während viele „68er“ heute vertane Chancen betrauern, machen andere gerade sie für alles verantwortlich, was ihnen an Deutschland nicht passt. Mit seinem Buch bietet Siegfried eine ebenso umfas­sende wie tiefschürfende Darstellung dieser Umbruchphase, ihrer Folgen und ­Errungenschaften, ohne die unsere Gegenwart nicht zu verstehen ist.