Ingo Siegner: ELIOT UND ISABELLA

"Ich muss Eliots Rucksack ja nicht tragen“

13. November 2020

Blasen an den Füßen, Gewitter überm Zelt und Bocky Bockwurst, der wie ­­eine Klette an Eliot und Isabella hängt. Dabei wollen die sympathischen Rattenkinder doch nur in Ruhe durch Berg und Tal streifen. 

Beim Packen für die Wanderferien in den Bergen hat Eliot wirklich an alles gedacht. Seine Freundin Isabella lächelt über den riesigen Rucksack. Dank Eliots Weitsicht ent­gehen die beiden jedoch manch brenzliger Situation. Sind auch Sie am liebsten für alle Fälle gewappnet?
Ein wenig schon. Aber als Erzähler muss ich Eliots Rucksack ja nicht selber tragen und kann ihn nach Herzenslust befüllen: nicht nur mit der perfekten Wander- und Kletterausrüstung, sondern mit Büchern, Dosen, Wecker und sogar Werkzeug. 

Wie Eliot tragen Sie gern Ringelpullis. Gibt es noch mehr Gemeinsamkeiten? 
Ein paar Eigenschaften von mir stecken in Eliot, zum Beispiel gern lesen, Reime erfinden oder sich fürs Packen Zeit nehmen (man könnte auch sagen: etwas länger brauchen). Eine halbe Bibliothek nehme ich aber nicht mit: auf Wanderungen stets nur ein Buch. 

Isabella ist praktisch veranlagt, tough und tituliert sogar den gefährlichen Banditen Don Ratzo als „Suppenhuhn“. Für Eliot ist sie das tollste Rattenmädchen der Welt. Was mögen Sie an ihr am liebsten?  
Sie hat Humor, schüttelt über Eliots Eigenheiten zwar den Kopf und nimmt ihn dauernd auf den Arm, aber sie meint es nie böse. Und mit ihr kann man Pferde stehlen, also: Sie ist für jedes Abenteuer zu haben!

Abenteuer, trottelige Gegner, lustige Schimpfwörter und ein verliebter Ratz: Geht so das Erfolgsrezept der Reihe? Nicht zu vergessen die von Ihnen gezeichneten Bilder!
Ja, vielleicht. Ein Mädchen und ein Junge, die gemeinsam durch dick und dünn gehen, ein übler Bocky Bockwurst, witzige Dia­loge und ein spannendes Abenteuer, das sind die „Zutaten“. Das Wichtigste aber ist, dass mich selbst die Geschichte fesselt, dass mir das Schreiben Spaß macht und mir die Figuren am Herzen liegen.

Regen Eliots einzigartige Reime Mädchen und Jungen eigentlich zum Dichten an? 
Wenn ich Briefe von Kindern bekomme, dann sind es eher Anregungen für neue Geschichten oder Fragen und vor allem selbst gemalte Bilder mit Eliot und Isabella. Aber es kann gut sein, dass Eliots kleine Gedichte die Kinder auch zum Reimen anregen. 

Und was hat es mit der kleinen Maus auf sich, die mittlerweile auf jedem ganzseitigen Bild zu finden ist? 
 Die Maus hat sich immer öfter in die Bilder hineingemaust. Sie gehört jetzt dazu und begleitet die Kinder durch die ­Geschichte. Sie wissen dann, wenn es einmal zu spannend wird: Die Maus ist dabei, mir wird nichts passieren! 

Die Eliot-und-Isabella-Bücher sind ein Vorlesehit. Viele Eltern sehnen den nächsten Band bereits genauso herbei wie ihr Nachwuchs. Woran liegt das? 
Eltern müssen oft Bücher vorlesen, die sie langweilig finden. Offenbar bieten Eliot und Isabella da etwas Abwechslung. Es sind zwar Abenteuergeschichten für Kinder, aber für die Eltern ist auch etwas dabei: Situationskomik, Bezüge zum realen Leben (zum Beispiel gewisse Erlebnisse beim Bahnreisen). Wie schön, wenn ein Buch Eltern und Kinder ein gemeinsames Vergnügen bereiten kann!

Interview: Verena Hoenig

Ingo Siegner
Eliot und Isabella

in den Räuberbergen. Bd. 5.
Beltz & Gelberg, 
136 S., 13,95 €, ab 5,
ISBN 978-3-407-75820-0 

Über den Autor

Kindern besondere Geschichten zu ­erzählen, liebt Ingo Siegner seit jeher. Schlagartig ­bekannt ­wurde er durch „Der ­kleine Drache ­Kokosnuss“. Auch in der Eliot-und-Isabella-Reihe läuft Siegners ­unverwechselbarer Humor zur Hochform auf. Das Zeichnen hat sich der in Hannover ­l­ebende Künstler übrigens selbst beigebracht.