BILDERBÜCHER ZUM STAUNEN

Kostbare ­Vorlesestunden

10. November 2022

Kinderaugen saugen sich an ihnen fest und ­sie bleiben oft im Herzen haften – manchmal ein Leben lang: Das leisten ­Bilder vor allem dann, wenn sie aus so lustigen und ­überraschenden Büchern stammen wie diesen.

Lieblingstiere sind Insekten nicht gerade. Doch „Ein neues Zuhause für uns“ von Lucy Cousins (Brunnen, 32 S., 13,– €, ab 3) könnte das ändern. Die Kinder dauert es nämlich, dass Biene, Marienkäfer, Libelle und Käfer umherirren auf der Suche nach dem, was sie zum Leben brauchen. Finden die vier schließlich doch noch den passenden Ort? Ohne Insekten können weder andere Tiere noch wir Menschen überleben. Wie eine insektenfreundliche Umgebung aussieht, wird hier auf charmante Weise bereits den Jüngsten gezeigt.

Eines Morgens marschiert Dachs Barnabas los. Bis ans Ende der Welt will er! Schildkröte Konstanze und Maulwurf Clara schließen sich ihm erfreut an. Sehr praktisch, denn Konstanzes Panzer hilft, einen Graben zu überwinden, und Claras Schaufeln graben einen Tunnel, als ein Riesenfels das Weitergehen stoppt. Bloß, wann ist denn das Ziel erreicht? Die Ameise weiß es! „Barnabas sucht das Ende der Welt“ (Gilles Bizouerne / ­Béatrice Rodriguez, Peter Hammer, 24 S., 14,– €, ab 3) lässt Kinder zufrieden loskichern, sind sie den Abenteurern doch immer einen Schritt voraus. Sieger zu sein, das ist für den Nachwuchs ein großes Thema. Da kommen „Frank und Bert“ von Chris Naylor-Balleste­ros (Coppenrath, 40 S., 15,– €, ab 3) gerade richtig: Der clevere Fuchs und der pummelige Bär spielen am liebsten Verstecken. Nur gewinnt Frank regelmäßig. Das schadet auf Dauer der Freundschaft, überlegt der Fuchs – und beschließt, Bert einmal etwas zu gönnen. Auf die „Zauberkraft der Empathie“ setzt auch Kitty Crowther: „Kleine Gutenachtgeschichten“ (Kunstmann, 72 S., 15,– €, ab 3) ist mit einem Bärenkind und hilfsbereiten Sonderlingen eine traumschöne Einschlaflektüre, die am Ende gleich zwei Clous serviert. Crowthers Buntstift-Illustrationen leuchten intensiv, weil statt der üblichen vier für den Druck fünf Farben eingesetzt wurden.

Wer leckeren Honig will, muss Bienen halten. Doch auf dem Weg zum Imker hat Pip Cornells und Alex G.Griffiths’ tollpatschiger Bär ein paar Hürden zu meistern. Es mangelt ihm nicht an Eifer, er nimmt eben die Anleitung „Was Bären über Bienen wissen ­(müssen)“ (Esslinger, 32 S., 14,– €, ab 4) mitunter etwas zu wörtlich oder versteht sie komplett falsch. Klar, für guten Honig braucht es glückliche Bienen. Aber sollte der Bär seinen summenden Schützlingen deshalb wirklich Witze erzählen und einen Schwänzeltanz vorführen? Egal, die Kinder kreischen vor Vergnügen. Daneben erfahren sie einiges über echte Bienenhaltung und beginnen die einzigartigen Hautflügler zu mögen, die vermutlich seit 100 Millionen Jahren existieren.

VH