Maiken Nielsen: SPACE GIRLS

Kein Platz im Weltraum

12. Juni 2019
Vor dem Hintergrund einer tragischen Familiengeschichte erzählt Maiken Nielsen von Amerikas Astronautinnen, deren Träume vom Flug ins All an den Vorurteilen einer Männerwelt scheiterten.

"Die Kleine will fliegen“, hatte Tante Caresse in New Orleans gesagt, „also braucht sie Federn.“ Somit hatte festgestanden, dass die fünfjährige Juni in einem Vogelkostüm ihren ersten Karneval in den USA feiern würde. Mit ihrer Mutter war sie aus dem untergehenden Nazi-Deutschland über Frankreich in die Neue Welt geflohen, wo das wilde Kind bald am liebsten mit seinem Stiefvater an Flugzeugen herumbastelt. Noch ahnt Juni nicht, dass auch ein Mann aus Deutschland nach Amerika gekommen ist, der ihre Flugträume noch weit mehr beflügeln wird als jedes Federkostüm.

Der Raketenentwickler der Nazis, Wernher von Braun, wird zum Vater des amerikanischen Raumfahrtprogramms, und bald gehört Juni zu jenen 13 Frauen, die zum Astronauten­training der NASA zugelassen werden. Auf Basis ausführlicher Recherchen erzählt Maiken Nielsen die berührende Geschichte jener „Mercury 13“ genannten Pionierinnen, deren Traum vom Flug ins All niemals wahr wurde: Obwohl Amerikas Pilotinnen die mörderisch harten Tests zum Teil besser bestanden als ihre männlichen Kollegen, wurden diese ihnen mit fragwürdigen Argumenten vorgezogen.

Um die wahre Geschichte der „Space Girls“ herum entfaltet Nielsen ein Panorama der Kriegs- und Nachkriegszeit, erzählt von der Macht der Liebe, von tragischen Verstrickun­gen und von himmelstürmenden Träumen, für die damals die Zeit noch nicht reif war.