Irene Dische: SCHWARZ UND WEISS

Unter der Oberfläche

9. Oktober 2017
Mit scharfzüngiger Ironie hält sie der amerikanischen Gesellschaft den Spiegel vor: Irene Dische erzählt von der großen Liebe eines ungleichen Paars und ihrem katastrophalen Ende. 

Duke liebt Lili, Lili liebt Duke. Schwarz und Weiß, Arm und Reich. Im New Yorker Intellektuellen-Milieu Anfang der 70er Jahre ist das ungewöhnlich. Der mittellose Ex-Soldat, dunkelhäutig, aber blauäugig, wird zum Weinexperten, seine Frau ein gefragtes Model. Die Katastrophe aber lässt sich nicht aufhalten.

In raffinierten Zeit-, Orts- und Perspektivsprüngen führt die Autorin durch diese Ehe- und Familiengeschichte, durch drei Jahrzehnte amerikanischer ­Geschichte, vom schillernden Big Apple mitten hinein in Wohnwagen-Slums und Schnellrestaurants, über Nachkriegsdeutschland und Afrika hin zu den Rauchschwaden über den Zwillingstürmen. Dische zeichnet ein grelles Sittengemälde; ihre Familiensaga entblößt finstere psychische Deformationen.

Ein Roman, der konsequent wichtige Fragen aufwirft und dabei nie der Illusion aufsitzt, auch alle Antworten darauf zu haben