Angesichts immer neuer Katastrophen, die mittelbar oder unmittelbar Folgen unserer Lebensweise sind, wächst die Überzeugung, dass es so nicht weitergehen kann. Appelle, nachhaltiger zu leben, helfen aber wenig, solange große Teile der Menschheit keine Möglichkeit dazu haben. Der 1956 in den USA geborene Alan P. Stern greift bei seinem Konzept einer grundlegenden Neugestaltung unserer westlichen Zivilisation deshalb auf seine Erfahrungen als Manager und Managementberater zurück.
Das „Systems Design“, auf das auch der Buchtitel verweist, verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, um komplexe technische Großprojekte wie Telefonnetze oder Raumfahrtprogramme zu entwickeln. Sterns Neugestaltung unserer Zivilisation geht folglich von pragmatischen Ansätzen aus und will die Gier nach ungehemmter Anhäufung materieller Güter überwinden, indem er ihre Zielvorgaben in Richtung immaterieller Werte wie Bildung, Empathie und Spiritualität verschiebt.
So schlägt Stern unter anderem vor, der Wirtschaft die versteckten Kosten für die Benutzung der Natur aufzuerlegen. Vor allem aber soll im Rahmen des Bestehenden ein wachsender „innerer Wirtschaftskreislauf“ etabliert werden, der auf „Bedarfsdeckung anstelle Absatzsteigerung und Gewinnmaximierung“ ausgerichtet ist. „Redesigning Civilization“ ist eine wertvolle Lektüre, weil es das heutige System nicht verdammt, sondern mit dessen eigenen Mitteln neu zu gestalten sucht.