Weg von Erdöl, Kohle und Gas – der Ukrainekrieg verleiht der angestrebten Energiewende neue Dringlichkeit. An vielen Beispielen zeigt Autorin Monika Rößiger, wie wir mit Wasserstoff klimaneutral werden können.
Deutschland will 2045 klimaneutral werden. Doch noch stehen im ganzen Land immer wieder Windräder still, weil die Stromnetze den Ökostrom nicht fassen können. Dabei ist eigentlich jede saubere Kilowattstunde wichtig – zum Beispiel, um grünen Wasserstoff zu erzeugen, den Experten aus Forschung und Industrie als Schlüssel zur Klimaneutralität sehen. Als Energielieferant und -speicher ist Wasserstoff vielfältig einsetzbar und könnte Erdöl, Kohle und Erdgas ablösen. Technisch ist dies bereits möglich. In ihrem Buch „Die Wasserstoff-Wende“ stellt die Wissenschaftsjournalistin Monika Rößiger zahlreiche Pilotprojekte dazu vor. Angefangen vom Megaprojekt AquaVentus auf Helgoland, wo 90 Partner aus Industrie und Forschung daran arbeiten, mit Ökostrom von Offshore-Windrädern Helgoland zum Knotenpunkt der Wasserstoffproduktion zu machen – und nebenbei die Insulaner mit Wärme zu versorgen.
Anschaulich und lebendig beschreibt Rößiger die komplizierten technischen Vorgänge, durch die Wasserstoff die Stahlindustrie sauberer macht, die Schadstoffemissionen der gigantischen Hamburger Hafenlogistik senkt, schwere Lkw, Züge und Flugzeuge antreibt oder als Beimischung in Gasleitungen Wohnhäuser heizt. „Die Wasserstoff-Wende“ ist ein brandaktuelles Buch, das zuversichtlich stimmt. Es macht aber auch deutlich, dass die Energiewende nur gelingt, wenn Politik und Wirtschaft an einem Strang ziehen und jede und jeder im Alltag verantwortungsvoll handelt.
ANA
Monika Rößiger ist Sachbuchautorin und Wissenschaftsjournalistin und schreibt für „Die Zeit“, den „Tagesspiegel“, die „NZZ“, „mare“ sowie spektrum.de. Schon seit einigen Jahren berichtet sie über die Energiewende und Wasserstofftechnologie.
