Buchtipp von Nino Haratischwili

"Leichtfüßig, fantasievoll, skurril"

17. Juni 2022

Sommer, Sonne, Urlaub und endlich mehr Zeit zum Lesen! Doch welche Bücher gehören in den Urlaubskoffer? Nino Haratischwili empfiehlt einen Klassiker der russischen Literatur.

Aktueller denn je: „Der Meister und Margarita“. Einer der bedeutendsten Klassiker. Niemand hat für mich das sowjetische System in seiner Absurdität und Brutalität auf eine so humorvolle Weise entlarven können wie Bulgakow. Wie er den großen Themen der Menschheit, der Suche nach Sinn, Vergebung, Macht, Unterdrückung und dem Drang nach Freiheit Ausdruck verleiht, so leichtfüßig, fantasievoll, skurril, das lässt mich jedes Mal aufs Neue staunen.

Er verwebt zwei Stränge miteinander: die Begegnung zwischen Pontius Pilatus und Jesus / Jeschua und die Anreise des Teufels samt seiner Gefolgschaft im Moskau der 1930er Jahre. ­Allein die ­erste Szene des Buchs, als der Teufel zwei Schriftsteller auf der Straße trifft und sich einer der groß­artigsten Dialoge der Weltgeschichte entspinnt, würde reichen, um dieses Buch zu einem Meisterwerk zu machen! 

Michail Bulgakow
Der Meister und ­Margarita

Übersetzt von Alexandra Berlina. 
Anaconda, 576 S., 7,95 €,
ISBN 978-3-7306-0912-5

Über die Autorin

Nino Haratischwili wurde 1983 in ­Tbilissi geboren. Ihr Longseller „Das achte ­Leben (Für Brilka)“ wird gerade als internationale Serie verfilmt. Zuletzt erschien von ihr der Roman „Das mangelnde Licht“.