Internationaler Hermann-Hesse-Preis 2020

Adichie und Schwaab gewinnen

3. Juli 2020

Die in Nigeria geborene Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie und ihre Übersetzerin Judith Schwaab erhalten den Internationalen Hermann-Hesse-Preis 2020. Preis ist mit 20.000 Euro dotiert.

Das gab der Vorstand der Calwer Hermann-Hesse-Stiftung bekannt. Das Gewinnerinnen-Duo wird für "Blauer Hibiskus" ausgezeichnet, den ersten Roman von Chimamanda Ngozi Adichie. Im englischen Original wurde dieser 2003 veröffentlicht, die deutsche Ausgabe liegt als Fischer Taschenbuch vor. Adichie, 1977 in Enugu (Nigeria) geboren, ging im Alter von neunzehn Jahren zum Studium in die USA; mittlerweile lebt und arbeitet sie sowohl in Nigeria als auch in den USA. Sie schreibt in englischer Sprache.

In der Jurybegründung heißt es: "Adichie zeichnet die Porträts der Personen so fein, dass man sich in jede einzelne, auch die Nebenfiguren, hineinversetzen kann und mit ihnen fühlt. Auch die Kultur Nigerias, die Natur, die verschiedenen Sprachen, die Speisen und Umgangsformen sind so lebendig geschildert, dass man sich förmlich dorthin versetzt fühlt.

Selten haben wir einen so spannenden und ausgereiften Roman gelesen, in dem alles stimmte, vom hohen sprachlichen Niveau über die stringenten Handlungsstränge, die fesselnde Spannung von der ersten bis zur letzten Seite bis hin zur psychologischen Entwicklung der Figuren. Wir halten mit 'Blauer Hibiskus' ein Stück Literatur in der Hand, das berührt und zugleich Bewunderung für die Autorin weckt."

Mit ihrer Übertragung sei es Judith Schwaab gelungen, die Wirkungsäquivalenz des Originals und damit den "Geist" des Romans zu bewahren. "Auch hat sie Adichies Werk sprachlich sensibel und respektvoll der Kultur der Autorin gegenüber übersetzt, was uns sehr wichtig ist. Daher hat auch sie diesen Preis unbedingt verdient", so die Jury.

Zum Preis

Der Internationale Hermann-Hesse-Preis wird alle zwei Jahre am 2. Juli, dem Geburtstag von Hermann Hesse, von der Calwer Hermann-Hesse-Stiftung mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg verliehen. Dotiert ist er mit 20.000 Euro. Gewürdigt wird "eine schriftstellerische Leistung von internationalem Rang in Verbindung mit ihrer Übersetzung" – so das Statut. Mit dem Preis soll einem literarischen Werk Anerkennung und Aufmerksamkeit verliehen werden, das dieses nach Auffassung der Jury verdient, aber noch nicht in entsprechender Weise erfahren hat.