In der Begründung der Jury heißt es: "Anna Stern hat einem der ältesten Themen der Literatur eine völlig neue Form und unerhörte Töne abgewonnen. "das aller hier, jetzt." handelt vom Tod eines geliebten Menschen, und die Autorin erzählt mit großer experimenteller Kraft und zugleich mit hoher sinnlicher Intensität. Fast beschwörend wird die Vergangenheit wachgerufen und die Leserinnen und Leser in den Erinnerungsprozess einbezogen. Das Erzählverfahren ist höchst originell. Nicht nur kommt der Text über die gesamte Strecke ohne jede Gender-Fixierung der Figuren aus, es ist auch ein Roman in zwei Spuren: auf den linken Buchseiten die Gegenwart der Trauer, rechts die erinnerte Vergangenheit einer gemeinsamen Kindheit und Jugend – bis alles auf ein fulminantes Roadmovie-Finale zusteuert. Ein gleichermaßen intimer wie kunstvoller Roman über zutiefst menschliche Erfahrungen."
83 Romane und Essays von Schweizer Autorinnen und Autoren wurden eingereicht, auf der Shortlist standen neben dem Siegertitel::
- Dorothee Elmiger: «Aus der Zuckerfabrik» (Hanser Verlag)
- Tom Kummer: «Von schlechten Eltern» (Tropen Verlag)
- Charles Lewinsky: «Der Halbbart» (Diogenes Verlag)
- Karl Rühmann: «Der Held» (Rüffer & Rub Verlag)
Das Preisgeld für Anna Stern beträgt 30.000 Franken, die weiteren Nominierten erhalten je 3.000 Franken. Die öffentliche Preisverleihung im Theater Basel war coronabedingt abgesagt worden. Wegen der Corona-Pandemie mussten etliche öffentliche Lesungen der nominierten AutorInnen abgesagt werden - deshalb hat die Trägerschaft des Preises entschieden, das Geld, das normalerweise für den Apéro und das anschließende Essen zu Ehren der Nominierten vorgesehen ist, dieses Jahr den Autorinnen und Autoren auszubezahlen.