Eingangs der Preisverleihung betonte die Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt, Ina Hartwig, die gesteigerte Wichtigkeit, welche der Literaturkritik in der Corona-Pandemie zufalle: "Die Kritik hat eine besondere Verantwortung in diesem Jahr, weil ja die Autorinnen und Autoren derzeit selbst gar nicht oder nur sehr eingeschränkt lesen können", sagte Hartwig, die selbst lange Zeit als Literaturkritikerin gearbeitet hat. Börsenvereinsvorsteherin Karin Schmidt-Friderichs stimmte ihr zu und betonte ergänzend, "dass wir die Leuchttürme für Literatur in diesem Jahr nötiger brauchen denn je".
Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2020 gehören an:
- Katharina Borchardt (Literaturredakteurin, SWR2),
- Hanna Engelmeier (Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI) und Autorin),
- David Hugendick (Literaturredakteur, Zeit Online),
- Chris Möller (Literaturvermittlerin bei Kabeljau & Dorsch, Berlin),
- Maria-Christina Piwowarski (Buchhandlung ocelot, Berlin),
- Felix Stephan (Literaturredakteur, Süddeutsche Zeitung)
- und Denise Zumbrunnen (Buchhandlung Never Stop Reading, Zürich).
"Verlässlich und wie kaum eine andere Auszeichnung bestärkt der Deutsche Buchpreis das Gespräch über Bücher in Deutschland. Etwas, das in diesem Jahr wichtiger ist denn je. Verlage mussten pandemiebedingt viele Lesungen absagen, Neuerscheinungen verschieben, Möglichkeiten für Begegnungen mit Autor*innen fielen weg. Ich danke allen Beteiligten, Freund*innen und Förder*innen, die sich – auch unter erschwerten Bedingungen – auf das Projekt Deutscher Buchpreis eingelassen haben und die der deutschsprachigen Romanliteratur gemeinsam eine so wichtige Bühne bereiten", sagt Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.
Für die Auszeichnung waren außerdem auf der Shortlist nominiert:
Bov Bjerg, Serpentinen (Claassen), Dorothee Elmiger, Aus der Zuckerfabrik (Carl Hanser), Thomas Hettche, Herzfaden (Kiepenheuer & Witsch), Deniz Ohde, Streulicht (Suhrkamp) und Christine Wunnicke, Die Dame mit der bemalten Hand (Berenberg).
Anne Weber erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisträgerin wurde in mehreren Auswahlstufen ermittelt. Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 206 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2019 und dem 15. September 2020 erschienen sind. Aus diesen Romanen wurde eine 20 Titel umfassende Longlist zusammengestellt. Daraus haben die Juror*innen sechs Titel für die Shortlist gewählt. Die Preisverleihung fand in diesem Jahr als Livesendung aus dem Frankfurter Römer statt.