Südafrikanischer Autor

Damon Galgut erhält Booker Prize 2021

5. November 2021

Für "The Promise" ("Das Versprechen") ist der südafrikanische Autor Damon Galgut in diesem Jahr mit renommierten britischen Booker Prize ausgezeichnet worden.

Die Bekanntgabe erfolgte durch Maya Jasanoff, Vorsitzende der Jury 2021, im Rahmen einer Zeremonie, abends am 3. November, die von der BBC live vor einem Millionenpublikum in aller Welt übertragen wurde, wie die Veranstalter mitteilen (mehr auf der neuen Website: https://thebookerprizes.com/). Es ist Damon Galguts dritter Anlauf für den Booker Prize: 2003 (für "The good Doctor") und 2010 (für "In a Strange Room") hatte er auf der Shortlist gestanden. Sein 2005 erschienener Roman "The Quarry" wurde bereits zweimal verfilmt. "Ich bin wirklich zutiefst und in aller Bescheidenheit dankbar dafür", sagte Galgut bei der Preisverleihung.

"The Promise" (Chatto & Windus) spielt in Südafrika während des Übergangs des Landes von der Apartheid und untersucht die Beziehungen zwischen den Mitgliedern einer sich verkleinernden weißen Familie anhand von vier aufeinander folgenden Beerdigungen. Das Buch handelt von einem gebrochenen Versprechen einer weißen Familie an eine schwarze Angestellte. Vorab, in einem Interview mit BBC Radio 4's Front Row hatte sich Galgut zur Struktur seines Romans so geäußert: "Mir kam der Gedanke, dass dies eine neuartige und interessante Art und Weise wäre, sich einer Familiensaga zu nähern. Wenn man nur ein kleines Fenster zu diesen vier Beerdigungen hätte, (...) muss man als Leser diese Lücken selbst ausfüllen. Als Schriftsteller bin ich fasziniert von den Rändern der Landkarte, von den Dingen, die nicht gesagt werden."

Die Jury-Vorsitzende Maya Jasanoff sagte: "'The Promise' hat uns von Anfang an als eindringliche und unglaublich gut konstruierte Darstellung einer weißen südafrikanischen Familie erstaunt, die sich mit dem Ende der Apartheid und deren Folgen auseinandersetzt. Mit jeder Lektüre hatten wir das Gefühl, dass das Buch wuchs." Es biete berührende Einblicke in die Kluft zwischen den Generationen; meditiert darüber, was ein erfülltes Leben ausmacht – und wie man den Tod verarbeitet. Zudem erforsche es die umfassenden metaphorischen Implikationen von "Versprechen" in Bezug auf das modernen Südafrika. Galguts Buch habe die Jury an William Faulkner und Virgina Woolf erinnert. "Dieses Buch handelt von Vermächtnissen, von denen, die wir erben, und von denen, die wir hinterlassen." Die Jury hoffe, dass "The Promise" bei den Leserinnen und Lesern in den kommenden Jahrzehnten noch nachhallen wird.

Es ist der neunte Roman des 57-jährigen Galgut und der erste seit sieben Jahren; sein Debüt wurde veröffentlicht, als er gerade siebzehn Jahre alt war.

Galgut ist der dritte Booker Prize-Gewinner aus Südafrika, nach Nadine Gordimer (1974) und dem zweifachen Gewinner J. M. Coetzee (1983 und 1999).

Damon Galgut erhält als Gewinner des Booker-Preises 50.000 britische Pfund (umgerechnet circa 59.000 Euro), eine von einem Designer gebundene Ausgabe seines Buches und die 2.500 Pfund, die jeder Autor, jede Autorin auf der Shortlist erhält.

Gibt es deutsche Ausgaben?

Laut VLB ist aktuell nur ein E-Book von Damon Galgut lieferbar: "Arktischer Sommer" (im Original "Artic Sommer"), 2014 bei Manhattan erschienen.

Nicht mehr lieferbar sind die laut Wikipedia bei Goldmann erschienen Ausgaben "Der gute Doktor" (2005), "Das Sündenopfer" (2007; im Original: "The Quarry") und die bei Manhattan erschienen "Der Betrüger" (2009; im Original "The Imposter) und "In fremden Räumen" (2010; im original: "In a Strange Room").

Englischsprachige Ausgaben sind auch hierzulande erhältlich.