Schriftstellervereinigung

Deniz Yücel zum PEN-Präsidenten gewählt

27. Oktober 2021

Der Journalist Deniz Yücel wurde auf der Mitgliederversammlung zum Präsidenten des deutschen PEN-Zentrums gewählt.

Die Mitgliederversammlung des deutschen PEN-Zentrums wählte in der Frankfurter Paulskirche. Der 48-jährige Journalist und Schriftsteller Deniz Yücel tritt damit die Nachfolge von Regula Venske an, die sich nicht mehr zur Wahl stellte. Venske wird als Mitglied des Boards von PEN International weiterhin für den PEN tätig sein. 

„Ich bin sehr dafür, die intellektuelle, politische und kulturelle Auseinandersetzung mit den Feinden der offenen Gesellschaft zu führen, und bilde mir ein, dabei nicht zimperlich zu sein“, so der neue PEN-Präsident Deniz Yücel in seiner Rede vor den Mitgliedern des PEN in der Paulskirche. „Aber ich bin davon überzeugt, dass wir als Autorinnen und Autoren, dass wir als PEN aus Prinzip und für unsere Glaubwürdigkeit im Zweifel immer für die Freiheit des Wortes und der Kunst sein müssen. Auch für die Freiheit des dummen Wortes, auch für die Freiheit der bescheuerten Kunst, auch dann wenn es wehtut. Gegen die Mächtigen, gegen die Bösen – und wenn es sein muss auch gegen die Guten.“

Der Welt-Korrespondent Deniz Yücel erreichte deutschlandweite Bekanntschaft, weil er von Februar 2017 bis Februar 2018 wegen angeblicher Terrorpropaganda ohne Anklage in der Türkei inhaftiert war. Das PEN-Zentrum versteht sich als Stimme verfolgter und unterdrückter Schriftsteller*innen, tritt ein für Meinungs- und Publikationsfreiheit und setzt sich für inhaftierte oder im Exil befindende Autor*innen ein.

In seiner Bewerbungsrede für das Amt sprach er laut Medienberichten von der Gefährdung der Meinungsfreiheit in Deutschland und wies damit auch auf die Position Deutschlands im Bericht der Reporter ohne Grenzen hin. In Deutschland gehe die Gefährdung „nicht nur von Feinden  offenen Gesellschaft, nicht nur von Rechtsextremisten und Islamisten aus, sondern zuweilen auch von Leuten, die im Namen hehrer Ziele agieren.“

Neue PEN-Vizepräsidentin und Writers-in-Exile-Beauftrage ist Astrid Vehestedt, die seit 2019 Beisitzerin im PEN-Präsidium war. PEN-Generalsekretär Heinrich Peuckmann und Vizepräsident Ralf Nestmeyer, zuständig für die Writers-in-Prison-Arbeit wurden in ihren Ämtern bestätigt. Zum Schatzmeister wurde Joachim Helfer gewählt, der das Amt im Juli von seinem Vorgänger Hermann-Anders Korte kommissarisch übernommen hatte. Simone Trieder wurde als Beisitzerin wiedergewählt. Neu im Präsidium sind die Beisitzerinnen und Beisitzer Svenja Leiber, Christoph Links, Nikola Anne Mehlhorn und Konstantin Küspert.