Friedenspreisträger Amartya Sen im Pressegespräch

Gebrauchsanweisung für eine bessere Welt

16. Oktober 2020

"Make the world a better place" statt "Make America great again": Beim virtuellen Pressegespräch am Messe-Donnerstag gab Friedenspreisträger Amartya Sen das Motto der Stunde aus. Und lobte Angela Merkel.

Wenn am Sonntag um 10.45 Uhr der Festakt in der Frankfurter Paulskirche beginnt, wird der diesjährige Friedenspreisträger Amartya Sen live aus den USA zugeschaltet, um seine Dankesrede zu halten. Früh aufstehen will Sen wegen der Zeitverschiebung von mehr als sieben Stunden allerdings nicht – sondern lieber lange wachbleiben: Alle Bücher, die er bislang geschrieben habe, seien nachts entstanden, verriet der indisch-amerikanische Ökonom und Philosoph in einem virtuellen Pressegespräch am Messe-Donnerstag: "Ich schreibe immer nachts und gehe dann erst gegen vier Uhr ins Bett", so der 86-Jährige an seinem heimischen Schreibtisch.

Der ideale Preisträger

Diesmal wird er wohl noch etwas länger aufbleiben müssen, um die Preisverleihung bis zum Ende zu begleiten. Das gewohnte Publikum, das große Treffen der Buchhändler*innen, Autor*innen und Verleger*innen zum Abschluss der Buchmesse fällt im Corona-Hotspot Frankfurt zwar aus. Doch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier soll seine Laudatio persönlich in der Paulskirche halten, Börsenvereinsvorsteherin Karin Schmidt-Friderichs ihr Grußwort. Die ARD überträgt die Preisverleihung wieder live – wenigstens eine Konstante im Jahr der Corona-Ausnahmen.

Natürlich habe der Stiftungsrat des Friedenspreises überlegt, ob die neuen Bedingungen der Pandemie auch bei der Auswahl des neuen Friedenspreisträgers, der neuen Friedenspreisträgerin eine Rolle spielen sollten, so Karin Schmidt-Friderichs in der kleinen Fragestunde mit den Medien. Dann aber habe man beschlossen, die gewohnten Kriterien anzulegen. Und siehe da: "Mit Amartya Sen hat sich geradezu der ideale Preisträger gefunden." Seine Bücher seien Gebrauchsanweisungen zum Aufbau einer besseren Welt, so die Vorsteherin – und würden den eurozentrischen Blick mit östlicher Weisheit weiten.