Georg-Büchner-Preis 2020 an Elke Erb

"Unverdrossene Aufklärerin"

7. Juli 2020

Die Schriftstellerin und Übersetzerin Elke Erb erhält den Georg-Büchner-Preis 2020. Er ist mit 50.000 Euro dotiert und wird am 31. Oktober in Darmstadt verliehen.

Mit dem Georg-Büchner-Preis wird Elke Erb einer der wichtigsten deutschen Literaturpreise verliehen. Sie reiht sich damit in die Reihe von Erich Kästner, Paul Celan, Ingeborg Bachmann, Christa Wolf und vielen weiteren Autoren ein.

Die Begründung der Jury:

"Mit Elke Erb ehrt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung ein unverwechselbares und eigenständiges schriftstellerisches Lebenswerk, dessen Anfänge 1975 in der DDR lagen und das sich nach deren Ende unbeirrt bis in die Gegenwart fortsetzt. Elke Erbs poetischer Sachverstand, der sich auch in ihrer reichen übersetzerischen Arbeit zeigt, beeinflusste mehrere Generationen von Dichterinnen und Dichtern in Ost und West. Ihre Gedichte zeichnen sich durch eine prozessuale und erforschende Schreibweise aus, in deren Verlauf die Sprache zugleich Gegenstand und Mittel der Untersuchung ist. Elke Erb gelingt es wie keiner anderen, die Freiheit und Wendigkeit der Gedanken in der Sprache zu verwirklichen, indem sie sie herausfordert, auslockert, präzisiert, ja korrigiert. Für die unverdrossene Aufklärerin ist Poesie eine politische und höchstlebendige Erkenntnisform."

 

Elke Erb wurde 1938 in der Eifel geboren. 1949 siedelte sie mit ihrer Familie nach Halle in die DDR über. Sie studierte Germanistik, Slawistik und Pädagogik und arbeitete von 963 bis 1965 als Lektorin beim Mitteldeutschen Verlag. Seit 1966 ist sie als Schriftstellerin und Übersetzerin aus dem Russischen tätig. Veröffentlicht hat sie Lyrik, Kurzprosa, prozessuale Texte, Übersetzungen, Nachdichtungen und Herausgaben. Sie lebt in Berlin und Wuischke (Sachsen) und ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und der Akademie der Künste in Berlin.

Sie wurde zahlreich ausgezeichnet; darunter 1988 mit dem Peter-Huchel-Preis, der Rahel-Varnagen-von-Ese Medaille 1994, mit dem Preis der Literaturhäuser 2011 und dem Mörike-Preis der Stadt Fellbach 2018. Zuletzt wurde ihr 2019 das Bundesverdienstkreuz überreicht.

Ihre erste Buchveröffentlichungen waren „Gutachten, Poesie und Prosa“ (1975) und „Der Faden der Geduld“ (1978).

1987 veröffentlichte sie den Band „Kastanienallee. Texte und Kommentare“, wofür sie den Peter-Huchel-Preis erhielt.

Zuletzt erschien im Jahr 2019 der Band „Gedichtsverdacht“ mit Gedichten, Notaten und Selbstkommentaren bei Engeler.

Der Georg-Büchner-Preis wird seit 1951 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung an herausragende Schriftstellerinnen und Schriftsteller verliehen. Finanziert wird er von der Beauftragtender Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stadt Darmstadt.