Für Roman "Bruder aller Bilder"

Großer Preis des Deutschen Literaturfonds für Georg Klein

29. Juni 2022

Der mit 50.000 Euro dotierte Große Preis des Deutschen Literaturfonds ist aus dem Kranichsteiner Literaturpreis hervorgegangen. Neben Georg Klein wird außerdem Sven Pfizenmaier mit dem Förderpreis ausgezeichnet.

Georg Klein wurde von der Jury, bestehend aus Birte Lipinski, Manuela Reichart und Hans Thill, aus dem Kreis der bisher durch den Deutschen Literaturfonds geförderten Stipendiaten und Stipendiatinnen gewählt.

„In seinem aktuellen Roman ‚Bruder aller Bilder‘ (Rowohlt) werden wir unmerklich ins Geheimnisvolle geführt: Heiter und mit Kolorit aus dem publizistischen Arbeitsleben beginnt er und wechselt dann auf fantastische Weise in eine traumverlorene Wirklichkeit. Es sprechen die Toten und die Lebenden müssen – wie es an einer Stelle heißt – 'ausnahmswach' sein. Und wir staunen beim Lesen über die Sprach- und Fabulierfähigkeit dieses Autors, der hier das Genre des Schauerromans benutzt und variiert. Das zeichnet das literarische Werk von Georg Klein von Beginn an aus: Das virtuose Spiel mit bekannten Genres, die stets eine literarische Umwertung erfahren“, heißt es in der Begründung der Jury.

Klein beherrsche die Konventionen des Romans ebenso wie er sie breche. Er erzähle komisch und düster, aufregend und überraschend von der Wirklichkeit, in dem er ihr selbstbewusst die Fantasie gegenüberstelle.

Georg Klein ist 1953 in Augsburg geboren und studierte Germanistik, Geschichte und Soziologie. 1984 erschienen seine ersten Erzählungen in Literaturzeitschriften. 1998 folgte seine erste Buchveröffentlichung „Libidissi“ (Fest), die mit dem Brüder-Grimm-Preis ausgezeichnet wurde. 2000 erhielt er den Ingeborg-Bachmann-Preis. Für „Roman unserer Kindheit“ (Rowohlt) erhielt er 2010 den Preis der Leipziger Buchmesse.

Der Große Preis des Deutschen Literaturfonds ist mit 50.000 Euro einer der höchstdotierten Literaturpreise Deutschlands.

Gleichzeitig zum Hauptpreis wird außerdem der Kranichsteiner Literaturförderpreis in Höhe von 5.000 Euro an eine Autorin oder einen Autor unter 35 Jahren mit mindestens einer Buchveröffentlichung vergeben. Er geht in diesem Jahr an Sven Pfizenmaier.

Die Jury begründet ihre Wahl folgendermaßen:

„Der 1991 in Celle geborene Autor entwirft in seinem Debütroman: ‚Draußen feiern die Leute‘ (Verlag Kein & Aber) aus der deutschen Provinz mutig und verspielt ein Gesellschaftsporträt zwischen Wirklichkeit und Traum, Fantasie und realer Kriminalität.“

Das New-York- und das London-Stipendium

Darüber hinaus werden Emanuel Maeß (Berlin) mit dem New-York-Stipendium und Volker Sielaff (Dresden) mit dem London-Stipendium ausgezeichnet.

Alle Preise werden am 28. November 2022 im Literarischen Colloquium in Berlin überreicht. Die Laudatio auf Georg Klein hält Jutta Person.