Der Verlag bezeichnet Heinz Strunks "Ein Sommer in Niendorf" (Rowohlt; ET: 14. Juni) als eine Art norddeutsches "Tod in Venedig". Seinen Leser:innen gefällt's offenbar: Sie hieven den 240 Seiten umfassen Roman sofort auf Platz 2. Zum Inhalt: Der Jurist und Schriftsteller Roth, nimmt sich eine Auszeit, reist ins Ostseebad Niendorf. Dort will er ein Buch schreiben, darin mit seiner Familie abrechnen, will Starautor werden. Aber Strunk wäre nicht Strunk, wenn das so klappen würde. Der penetrante Strandkorbverleiher und Spirituosenhändler Breda sowie dessen Freundin Simone durchkreuzen Roths Pläne.
"Wir sind mit 30.000 Exemplaren gestartet", erklärt Verlagsleiter Belletristik Marcus Gärtner auf Anfrage, "die erste Nachauflage wird dieser Tage ausgeliefert." Es ist Heinz Strunks neunter Roman und sein insgesamt 13. Buch bei Rowohlt. Die Gesamtauflage liegt bei 1,1 Millionen Exemplaren. Beim Marketing setzt Rowohlt auf umfangreiche und reichweitenstarke Online- und Social-Media-Maßnahmen.
Die Verbindung mit Thomas Manns berühmter Novelle könne allerdings nur ironisch verstanden werden, schreibt Erika Thomalla in der "Süddeutschen Zeitung": "Denn Strunks Roman ist in mehr als einer Hinsicht das exakte Gegenteil eines Thomas-Mann-Stoffs." Auch dieser Roman zeichne sich durch den typischen Strunk-Sound aus. Die Rezensentin lobt Strunks "protokollarisches Verhältnis zur Alltagswirklichkeit", das sich insbesondere in den Dialogen zeige. Strunk habe einen "grandiosen, schlimmen Niendorf-Roman geschrieben", so Edo Reents in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Er sei als Fachmann für Säuferabstürze einschlägig bekannt. "Aber diese hier gehen wirklich ins Bodenlose". Strunks aktueller Protagonist erleide einen Abstieg, wie er trostloser kaum vorstellbar scheint.
Seine Lesungstour beginnt Strunk am 14. August in Kassel (alle Termine).