Für "L'anomalie"

Hervé Le Tellier erhält Prix Goncourt

1. Dezember 2020

Der Prix Goncourt 2020 für den besten Roman des Jahres geht an Hervé Le Tellier für "L'anomalie" (Die Anomalie). Den gleichzeitig vergebenen Prix Renaudot erhält Marie-Hélène Lafon. Das gab die Jury heute bekannt.

Die Jury der Académie Goncourt hatte Medienberichten zufolge in einer virtuellen Sitzung getagt und den Preisträger am 30. November verkündet: Der 63-jährige Hervé Le Tellier, ein studierter Mathematiker, hat laut Wikipedia mehr als 30 Werke publiziert.

"L'anomalie" (Gallimard) sei in Frankreich bereits ein Verkaufserfolg, die Verfilmung als Serie schon in Planung. Die Geschichte erzählt von einem Flug von Paris nach New York, bei dem das Leben der Passagiere auf den Kopf gestellt wird. Es sei eine Mischung aus Thriller, zwischenmenschlicher Komödie und Science-Fiction. Die deutsche Ausgabe soll bei Rowohlt veröffentlicht werden.

Le Tellier hat Novellen, Gedichte und Essays veröffentlicht, von denen mehrere auch auf Deutsch erschienen sind – etwa der autobiografische Roman "All die glücklichen Familien" und "Ich und der Präsident. Ein Briefroman".

Der Preis ist nach den Schriftsteller-Brüdern Edmond und Jules de Goncourt benannt und wurde 1903 ins Leben gerufen. Der Prix Goncourt, der nur mit zehn Euro dotiert ist, kurbelt in der Regel den Absatz der Siegertitel noch einmal deutlich an.

Der zeitgleich vergebene Prix Renaudot 2020 geht an Marie-Hélène Lafon für "Histoire du fils" (etwa: Die Geschichte des Sohnes). Sie erzählt das Schicksal eines Kindes, das einen unbekannten Vater hat. Auch Lafon gehört zu den etablierten zeitgenössischen Schriftstellerinnen Frankreichs.

Nachdem Ende Oktober von der Regierung Macron beschlossen worden war, während des zweiten Lockdowns auch die Buchhandlungen für vier Wochen zu schließen, hatte die Académie Goncourt entschieden, ihre Preisverkündigung vom 10. November auf den 30. November zu verlegen.