Troisdorfer Bilderbuchpreis

Illustratorin Nele Brönner ausgezeichnet

30. Juni 2021

Die Kinderbuchautorin, Illustratorin und Comiczeichnerin Nele Brönner erhält für ihre Illustrationen zum Buch "Frosch will auch" (Tulipan) den Troisdorfer Bilderbuchpreis 2021.

Den zweiten Preis vergab die Jury an die Illustratorin Tatia Nadareischwili für "Tina hat Mut" (Baobab Books, 2020). Der dritte Preis ging an die Illustratorin Lena Hesse für ihr Buch "Hallo, ist hier hinten? Warteschlangengeschichten" (Nilpferd, 2020) vergeben, wie die Stadt Troisdorf mitteilte.

Die unabhängige Kinderjury, die sich aus Drittklässlern Troisdorfer Grundschulen zusammensetzte, wählte als ihren Favoriten das Buch "Activists" von Patricia Thoma (Jacoby & Stuart, 2020). Ein Förderpreis wurde in diesem Jahr nicht vergeben.

Der Troisdorfer Bilderbuchpreis ist der einzige Spezialpreis für künstlerische Bilderbuchgestaltung im deutschsprachigen Raum. Die diesjährige Jury, die am 20. Mai 2021 zusammentraf, setzte sich aus der Fachjournalistin, Referentin und Autorin Antje Ehmann, der Programmleiterin des Kölner Jungen Literaturhauses Ines Dettmann sowie der Leiterin des Bilderbuchmuseums Troisdorf Pauline Liesen zusammen. Eine beratende Stimme hatte Dietlind Keutmann von der Stiftung Alsleben.

Die Jury entschied einstimmig, der in Berlin lebenden Illustratorin Nele Brönner den ersten Preis zuzuerkennen. Nele Brönner zeichne mit farbiger und schwarzer Tusche, feinen Pinseln und Buntstiften und verbinde schließlich Analoges mit Digitalem. Im Ergebnis sei eine ganz eigene Welt entstanden, bevölkert mit kleinen Tieren in einem verwilderten Garten. Frosch greife zur Eigeninitiative: Ohne Einladung geht er zum Ball (den Igel veranstaltet hat)  – im schönsten Kaktus-Kostüm des Abends. Mit ihren Illustrationen nehme Nele Brönner einfühlsam Anteil an Froschs Enttäuschung, zeige aber auch mit viel Bildwitz den Wandel der Geschichte. Letztendlich sei es ausgerecht Igel, der den Frosch wegen seines Kostüms lobt, und damit die Freundschaft neu beschließt, die durch das Gefühl anfänglicher Ausgrenzung "ernsthaft" gefährdet gewesen sei.

Die weiteren Preisträgerinnen

Stilistisch und inhaltlich völlig anders arbeite die Illustratorin Tatia Nadareischwili, die aus Georgien stammt. Ihr Preisträger-Buch "Tina hat Mut" zeige sich durchgehend in einem eher minimalistischen Setting. So werde mit dezenten Linien und wenigen Farben ein Stelzenhaus am Rande eines Bambushains entworfen und damit auf Georgien, das Land der eigenen Kindheit, angespielt. Tatsächlich sind es viele Erinnerungen an frühere Zeiten, die die Illustratorin in ihrem Bilderbuch spiegele.

Von "Warteschlangengeschichten", die uns spätestens seit der Corona-Pandemie äußert vertraut sind, handelt das dritte Preisträgerbuch des Troisdorfer Bilderbuchpreises. Dabei ziele das Bilderbuch von Lena Hesse mit dem Titel "Hallo, ist hier hinten?" nicht auf Corona-Erfahrungen. Vielmehr spiegele die Illustratorin eine ganz normale Situation im Sommer: Eine Warteschlange vor einem Eiswagen, die vor allem in Berlin (hier lebt die Illustratorin) und nach KiTa-Schluss (die Illustratorin ist auch Mutter) entsetzlich lang zu sein scheint. Die Wartenden reden miteinander, und wie die Gesprächsfäden verlaufen, erfährt der Betrachter, indem er immer wieder im Buch vor- und zurückblättert. Damit werde eine Erzählebene bedient, die ausschließlich im Buch funktioniere.

Für Geschichten, die tatsächlich von jungen Menschen gelebt werden, entschieden sich die Troisdorfer Grundschüler, indem sie den Kinderjurypreis an das Buch "Activists" vergaben. In ihrem eher dokumentarisch ausgerichteten Sachbuch illustriere Patricia Thoma in Schwarz-Weiß-Illustrationen und mit farbigen Hervorhebungen sehr eindrucksvoll das Handeln junger Menschen, die aktiv die Zukunft gestalten und dazu beitragen, dass die Welt gerechter und vor allem lebenswerter wird.

Mit der Preisverleihung, die am 5. September 2021 um 11 Uhr stattfinden wird, eröffnet das Bilderbuchmuseum zugleich die Ausstellung zum Troisdorfer Bilderbuchpreis. Die Ausstellung wird bis zum 21. November 2021 im Museum zu sehen sein. Sie zeigt eine Auswahl der eingereichten Arbeiten und damit ein abwechslungsreiches und repräsentatives Bild aktueller Bilderbuchillustration im deutschsprachigen Raum. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit zahlreichen farbigen Abbildungen sowie Texten von Ines Dettmann, Antje Ehmann, Christine Knödler, Pauline Liesen und Jennifer Walther-Hammel.