Jahrescharts 2021: Belletristik Independent

Indies: "Der Trafikant" auf Platz 1

7. Januar 2022

Robert Seethaler steht mit seinem Longseller "Der Trafikant" an der Spitze der Börsenblatt-Jahrescharts Belletristik Independent. Die kanadische Krimiautorin Louise Penny ist gleich siebenmal vertreten. Auch zwei Titel von Tsitsi Dangarembga, Friedenspreisträgerin 2021, haben es ins Ranking geschafft.

An der Spitze der Belletristik-Independent-Charts 2021 (meistverkaufte Bücher aus dem Bereich Belletristik unabhängiger Verlage) liegt ein äußerst erfolgreicher Dauerbrenner: "Der Trafikant" (Kein & Aber; TB-Ausgabe 2013) von Robert Seethaler – der auch zur Schullektüre zählt. Im vergangenen Jahr etwa holte der Titel den zweiten, im Jahr davor den ersten Platz. 2021 konnte der Zürcher Verlag weit über 100.000 Exemplare verkaufen, sagt Ulle Bourceau, die ab 1. Januar Mitglied der Geschäftsführung wird. Seit Erscheinen sei das Taschenbuch 1,1 Millionen Mal über den Ladentisch gegangen (alle Ausgabearten: 1,2 Millionen Mal). Mit "Ein Wochenende" (ET: 13. Juli 2021; Ü: Brigitte Walitzek) von Charlotte Wood, verbucht der Verlag auch den dritten Platz in den Charts.

54 Titel von Kein & Aber finden sich in den Monatslisten Januar bis November (275 Plätze), noch besser schneidet ein weiterer Verlag aus Zürich ab: Kampa kommt 69 Mal vor – 57 Mal davon mit Krimis aus der Gamache-Reihe der kanadischen Autorin Louise Penny. In den Jahrescharts stehen sieben Titel von ihr, auf der Zwei "Das Dorf in den roten Wäldern" (ET: 11. Februar 2019; Ü: Andrea Stumpf, Gabriele Werbeck), der erste Gamache-Fall. 2021 habe man fast 200.000 Penny-Krimis verkauft, so Verleger Daniel Kampa – insgesamt seien es weit über 500.000. Anfang Februar komme der elfte Fall für Gamache, "Totes Laub", im Sommer folge ein weiterer. Es liege bereits genug Original-Stoff für weitere zwei Jahre vor. Zudem schreibe Penny jedes Jahr einen neuen Fall, so Daniel Kampa.

Wie kam Penny zu Kampa? "Bei der Verlagsgründung war klar", erläutert Kampa, "dass wir neben der Literatur einen Krimi-Schwerpunkt haben werden". Man war also auf der Suche nach neuen Autoren. "Ich persönlich liebe Kanada und bin so auf die Reihe gestossen, von denen bereits vier Bände auf Deutsch erschienen waren, aber ohne Erfolg und die auch schon vergriffen waren." Die Agentur habe also eine neue Heimat für die Autorin gesucht, die weltweit erfolgreich war, aber eben nicht in Deutschland. Kampa fährt fort: "Als ich den neuen Band (es war der 13.) und den 1. Fall las, war für mich nach wenigen Zeilen alles klar." Ihm sei bewusst gewesen, das die Reihe Suchtpotenzial biete, er sei sozusagen das erste Opfer gewesen. "Auf jeden neuen Fall, den Louise Penny in der Regel im Sommer schickt, freue ich mich, es ist dann wie Weihnachten – nur eben im Sommer."

Der Kampa Verlag hatte 2021 auch durch Zukäufe, darunter kürzlich Schöffling & Co., für Aufsehen gesorgt. Siehe Börsenblatt online:

Weiter fällt in den Indie-Charts auf: Immerhin noch auf Platz 4 landet "Annette, ein Heldinnenepos" (Matthes & Seitz Berlin), mit dem Anne Weber 2020 den Deutschen Buchpreis gewann und auch den ersten Platz der Indie-Jahrescharts einfuhr.

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