Auszeichnung

Max Frisch-Preis 2022 für Jonas Lüscher

20. Januar 2022

Jonas Lüscher erhält den mit 40.000 Franken dotierten Max Frisch-Preis 2022 der Stadt Zürich. Der mit 10.000 Franken dotierte Förderpreis geht an Enis Maci.

Mit Jonas Lüscher zeichne die Stadt Zürich einen Autor aus, „der in seinen Romanen und Essays die großen Fragen von Politik und Gesellschaft auf literarisch bezwingende Weise zu gestalten vermag: seien es Fragen der Globalisierung, die er auf engstem Raum erzählerisch verdichtet, seien es Fragen der Ideologie, die er in all ihren inneren Widersprüchlichkeiten vorführt, oder seien es Fragen des Populismus, die er aus unterschiedlichsten Perspektiven angeht“, so die Jury. Sein literarisches und essayistisches Werk setze in einer Zeit der sich vertiefenden gesellschaftlichen Spaltungen auf Dialog, Diskurs und auf die vermittelnde Macht der Fiktion.

Jonas Lüscher, 1979 geboren, ist ein schweizerisch-deutscher Schriftsteller und Essayist, der seit 2001 in München lebt. 2013 erschien seine Debüt-Novelle „Frühling der Barbaren“ (C.H.Beck), der mit dem Franz-Hessel sowie mit dem Hans-Fallada-Preis ausgezeichnet wurde und in einigen Bundesländern zum Schulkanon gehört. Mit seinem Roman „Kraft“ (C.H.Beck) gewann er den Schweizer Buchpreis 2017. Über sein literarisches Schaffen hinaus sei Lüscher aus ein „politisch engagierter Citoyen ganz im Sinne von Max Frisch“, heißt es in der Pressemitteilung.

Förderpreis für Enis Maci

Die 1993 geborene deutsche Schriftstellerin und in Berlin lebende Enis Maci wird mit dem Max Frisch-Förderpreis ausgezeichnet.

„Enis Maci nimmt den menschlichen Körper in den Blick und die Bilder, die sich die Gesellschaft von den Geschlechtern macht. Sie schreibt über Gewalt und Befreiung, im Staat, in den Familien, in der Literatur. Indem sie literarische Tradition mit dem Kosmos des Internets verbinden, sind ihre Texte gleichermaßen gegenwärtig und geschichtsbewusst“, begründet die Max Frisch-Preis-Jury.

In ihren Stücken und Essays thematisiert sie Individualität in der globalen Zeitgeschichte des 21. Jahrhunderts. In ihrem Essayband „Eiscafé Europa“ (Suhrkamp, 2018) beschäftigt sie sich u. a. mit Frauenbiografien und ihrer Repräsentation in der Öffentlichkeit. Ihre Theaterstücke wurden an den Schauspielhäusern in Leipzig und Wien sowie am Nationaltheater Mannheim und den Münchner Kammerspielen uraufgeführt.

Mit dem Max Frisch-Preis der Stadt Zürich werden Autor:innen aus dem deutschsprachigen Raum ausgezeichnet, deren Arbeit in künstlerisch kompromissloser Form Grundfragen der demokratischen Gesellschaft thematisiert. Er ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert und wird alle vier Jahre vergeben.

Zuletzt wurden Maja Haderlap und Dorothee Elmiger ausgezeichnet.

Zuständig für die Jurierung und die Bestimmung der Preisträgerinnen und Preisträger ist die Max Frisch-Stiftung an der ETH Zürich. Den Preis und dessen Aus-richtung finanziert die Stadt Zürich.