Ganze acht, allesamt neugierig machende Neueinsteiger rücken in dieser Woche in unsere Belletristik-Charts (Hardcover) ein – darunter drei Bestseller-Garanten auf den ersten drei Plätzen. So sieht das Podium aus:
- Haruki Murakami mit "Erste Person Singular" (Dumont)
- T.C. Boyle mit "Sprich mit mir" (Hanser)
- Horst Evers mit "Wer alles weiß, hat keine Ahnung" (Rowohlt Berlin)
Der Japaner Murakami legt mit "Erste Person Singular" einen melancholischen Erzählungsband im "typischen Murakami-Mood" (BR Diwan) vor, bei dem es laut Verlag um Jugenderinnerungen, vergangene Liebschaften, philosophischen Betrachtungen, Literatur, Musik und Baseball geht. Den Erscheinungstermin des Titels (26. Januar) wegen des Lockdowns zu verschieben, war nie ernsthaft in der Überlegung, so Presseleiterin Marie Claire Lukas gegenüber Börsenblatt online: "Wir alle (auch die Buchhandlungen) brauchen ja gerade im Lockdown umsatzstarke Titel, die auch in der Presse viel Aufmerksamkeit bekommen. Da konnten wir uns bei Murakami sicher sein." Was sich mit Blick auf die Charts bewahrheitet hat.
Die Startauflage für "Erste Person Singular" betrage 60.000 Exemplare, ausgeliefert habe man 50.000. "Der stationäre Buchhandel hat sehr gut bestellt." Zur Werbung für den Titel hat man verstärkt auf Online-Maßnahmen gesetzt: "Gerade in der momentanen Situation haben wir die verbindende Eigenschaft von Literatur fördern wollen. Damit die Leser*innen sich finden und miteinander diskutieren können, haben wir nicht nur den Hashtag #MurakamiLesen ins Leben gerufen, sondern gleichzeitig eine Website inklusive Mini-Community kreiert: www.murakamilesen.de", erläutert Lukas.
Ein weiterer Hochkaräter folgt mit dem US-Autor T.C. Boyle und "Sprich mit mir" (Hanser) auf dem zweiten Platz. Im Mittelpunkt der an den "Planet der Affen" gemahnenden Story steht der Schimpanse Sam, der wie ein Menschenkind bei Menschen aufgezogen wird, die Zeichensprache lernt, Latzhosen trägt und Pizza liebt. Ein Forschungsprojekt soll untersuchen, ob Affen den Menschen vielleicht doch ähnlicher sind als bis dahin angenommen – dann wird dieses abgebrochen...
Die Startauflage liege bei 50.000 Exemplaren, so Presseleiterin Christina Knecht, ein Nachdruck sei bereits in Planung. Hat sich der Lockdown auf die Verkaufskanäle ausgewirkt? "Nach wie vor ist der stationäre Buchhandel, der ja selbst die unterschiedlichsten Vertriebswege nutzt, unser wichtigster Partner", betont Knecht. Auch Hanser hat digitale Marketing-Aktivitäten unternommen: "Zum Buchstart hatten wir ein Zoom-Meeting mit T.C. Boyle und 130 Buchhändlern, T.C. Boyle hat uns einen Video-Gruß [Link zum Video mit Boyle, Baby, Katze und Hund] an die Buchhändler und Leser geschickt, der auf jeder Buchhandels-Webseite eingebunden werden kann", so die Presseleiterin. "Eine kleine digitale Lesereise mit Denis Scheck und TCB folgt Mitte Februar, den teilnehmenden Buchhandlungen stellen wir eine Wackelkarte mit Buchmotiv und schriftlichem Boyle-Gruß für ihre Kunden zur Verfügung". Und das Beste sei: "Wir durften wieder die Weltpremiere eines Boyle-Romans feiern, die englische Ausgabe erscheint erst im Mai (oder gar September)", freut sich Knecht.
Einen Video-Mitschnitt der digitalen Weltpremiere seines neuen Romans am 24. Januar bei Radioeins (rbb), bei der Boyle (auf Deutsch) bedauert, diesen nicht – wie gewohnt – persönlich in Deutschland vorstellen zu können, findet sich zum Nachsehen auf YouTube: