Lyriker und Übersetzer

Philippe Jaccottet ist tot

26. Februar 2021

Der Schweizer Autor Philippe Jaccottet, einer der bedeutendsten europäischen Schriftsteller, ist am 24. Februar 2021 im Alter von 95 Jahren gestorben. Das teilte der Hanser Verlag mit.

Philippe Jaccottet, der seit den 1950er Jahren in Grignan/Frankreich lebte, sei 2014 durch die Aufnahme seines poetischen Gesamtwerks in die berühmte "Bibliothèque de la Pléiade" zum Klassiker gemacht worden – eine Ehre, die zu Lebzeiten nur einer Handvoll Autoren wiederfahren sei, schreibt Hanser in seinem Nachruf.

Jaccottets Werk umfasse Lyrik und lyrische Prosa, die seit vielen Jahren auch in deutscher Übersetzung erschienen. Daneben entstand ein umfangreiches essayistisches und kritisches Werk. Jaccottet sei zudem einer der bedeutendsten literarischen Übersetzer französischer Sprache gewesen; zu den von ihm übersetzten Autoren zählen Rilke und Ungaretti, Hölderlin und Góngora, aber auch Werke wie Homers Odyssee und das Gesamtwerk von Musil.

"Mit Philippe Jaccottet verlieren wir einen großen Dichter, den wir über viele Jahre mit unseren Übersetzungen begleiten durften, und einen wunderbaren, großzügigen Freund, von dem wir gelernt haben, dass 'die Arbeit des Schreibens und die Form des Lebens, die Art, wie man sich im Leben verhält, untrennbar miteinander verbunden sein mussten'.  Er ist und bleibt eine der entscheidenden Begegnungen unseres Lebens", trauern Elisabeth Edl und Wolfgang Matz (Übersetzerin und langjähriger Lektor von Philippe Jaccottet) in der Hanser-Mitteilung.

Zuletzt erschien bei Hanser: "Die wenigen Geräusche. Späte Prosa und Gedichte" (2020) in der Übersetzung von Ertl und Matz.

Philippe Jaccottet wurde am 30. Juni 1925 in Moudon, im frankophonen Landesteil der Schweiz, geboren. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszweichnungen, darunter den Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung (1966), den Gottfried-Keller-Preis (1981), den Friedrich-Hölderlin-Preis (1997), den Großen Schillerpreis (2010) und den Grand Prix Literatur bei den Schweizer Literaturpreisen (2014).