Mainz und Magdeburg

Stadtschreiberinnen 2022: Dörte Hansen und Katja Hensel

12. November 2021

Mainz und Magdeburg haben ihre Stadtschreiberinnen 2022 bekanntgegeben: In Mainz wird es Dörte Hansen, in Magdeburg Katja Hensel. 

Mainz: Dörte Hansen

Die Schriftstellerin Dörte Hansen wird Mainzer Stadtschreiberin des Jahres 2022. Die Autorin, 1964 in Husum, Nordfriesland, geboren, ist damit die 37. Trägerin des von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz vergebenen Literaturpreises. Gemeinsam mit dem ZDF wird die Schriftstellerin eine Dokumentation nach freier Themenwahl produzieren und zeitweilig die Stadtschreiberwohnung im Mainzer Gutenberg-Museum beziehen.

Die Verleihung des mit 12.500 Euro dotierten Preises ist für Anfang März 2022 geplant, teilt die Landeshauptstadt Mainz mit.

"Es ist schwer, sich Dörte Hansens erzählerischem Sog zu entziehen. Sie nimmt ihre Leserinnen und Leser ganz spielerisch gefangen und lotet dabei aus, was Sprache und Dialekt für unsere Identität bedeuten", so Anne Reidt, Leiterin der Hauptredaktion Kultur im ZDF, die sich auf die Zusammenarbeit mit der neuen Mainzer Stadtschreiberin freut.

Und die Jury erklärt: "Dörte Hansen wird von Leser:innen und Literaturkritker:innen gleichermaßen geliebt und gelobt. Hansen beherrscht es meisterlich, in ihren Romanen unsentimental und lebensnah davon zu erzählen, wie es ist, sich nach der ländlichen Heimat zu sehnen und zugleich von ihr davonlaufen zu wollen. Dörte Hansen schreibt keine Heimatidyllen, sondern eher bitterzarte Dorfromane in einer Welt, die zu verschwinden droht."

Kulturdezernentin und Mitglied der Jury, Marianne Grosse, freut sich: "Dörte Hansen gehört seit langem zu den großen deutschsprachigen Autorinnen und begeistert ein Millionenpublikum. Sie thematisiert in ihren Romanen die Suche nach dem eigenen Platz in sich beständig wandelnden Lebensräumen und stellt damit auch die großen Fragen des Lebens. Die Landschaften des Nordens spielen dabei die eigentliche Hauptrolle und sind prägend für das Geschehen und die Menschen. Umso mehr freuen wir uns darauf, Dörte Hansen in Mainz zu haben und die Autorin und ihr Werk kennen zu lernen."

Nach dem Abitur studierte Hansen an der Uni Kiel Soziolinguistik, Anglistik, Romanistik und Frisistik. In Hamburg wurde sie 1994 mit einer soziolinguistischen Arbeit promoviert. Viele Jahre arbeitete Hansen als Journalistin für Hörfunksender der ARD sowie für diverse Zeitschriften und bis 2012 als Kulturredakteurin bei NDR Info. 2015 errang sie dann mit ihrem ersten Roman "Altes Land" einen Millionenerfolg. Im gleichen Jahr wurde der Roman zum "Lieblingsbuch der Unabhängigen" gekürt.

Die Geschichte um eine junge Frau, die auf der Flucht aus Ostpreußen versucht, im Alten Land heimisch zu werden, wurde 2020 unter der Regie von Sherry Hormann für das ZDF verfilmt. Ihr zweiter Roman "Mittagsstunde" (2018) erzählt die Geschichte eines nordfriesischen Straßendorfs von den 1960er-Jahren bis in unsere Gegenwart. Auch dieses Buch wurde zum Bestseller. Eine Kinoverfilmung unter der Regie von Lars Jessen in Ko-Produktion mit dem ZDF ist zurzeit in Arbeit.

Dörte Hansen wurde bereits mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie in Husum.

Magdeburg: Katja Hensel

Katja Hensel ist die zehnte Stadtschreiberin Magdeburgs. Eine Jury unter Vorsitz der Kulturbeigeordneten Regina-Dolores Stieler-Hinz wählte sie aus 20 Bewerbungen, die auch aus Österreich und der Schweiz kamen, teilt die Landeshauptstadt Magdeburg mit.

Die gebürtige Hamburgerin Hensel, die ihren Vertrag am 9. November unterschrieben hat, wird ab 1. März 2022 für sieben Monate in Magdeburg leben und arbeiten. Sie möchte sich der Mitteilung zufolge mit den Hoffnungen, Utopien und Erwartungen beschäftigen, die Magdeburgs Menschen bezüglich der Zukunft in ihrer Stadt haben. Insbesondere die Ideen der Jugendlichen möchte sie aufgreifen und diese gemeinsam mit ihnen in kreative Bahnen lenken.

Katja Hensel lebt in Berlin und ist Autorin, Schauspielerin und Dozentin für Schauspiel, kreatives Schreiben und Lesungscoach für Autor*innen.

Das Magdeburger Stadtschreiber-Stipendium soll das eigene schriftstellerische Schaffen der Stadtschreiber:in unterstützen. Die Landeshauptstadt erwartet, dass die Stipendiatenzeit weitgehend in Magdeburg verbracht wird. Dabei soll mit künstlerischen Mitteln die Geschichte und Gegenwart der Stadt reflektiert werden.

Die "Außensicht", dargestellt in einem literarischen oder literarisch-publizistischen Beitrag, soll öffentlich gemacht und diskutiert werden, um die Kommunikation in der Stadt zu fördern und anzuregen.

Das Stipendium in Höhe von 8.400 Euro wurde zum 10. Mal vergeben.