Marie Sand: EIN KIND NAMENS HOFFNUNG

Stille Heldin

13. Oktober 2022

Ihrem Herzen folgend, rettet die junge Köchin Elly einen jüdischen Jungen vor den Nazis und wird so von einem Moment zum anderen zur Widerstandskämpferin. Ein riskantes Versteckspiel beginnt.

Berlin, 1938. Die Judenverfolgung der Nazis ist in vollem Gange. Eines Abends dringen sie auch in die Villa der Familie Sternberg ein, wo die Pfarrerstochter Elly Berger als Köchin und enge Vertraute der jungen Pianistin Sara und ihres Ehemanns Hanns arbeitet, der ein angesehener Neurologe mit Berufsverbot ist. Spontan nimmt Elly deren sechsjährigen Sohn Leon an sich und flieht mit ihm zunächst zu ihrer Familie ins Rheinland. Doch auch dort hat braunes Gedankengut Spuren hinterlassen, Elly und Leon ziehen weiter.

20 Jahre, bis 1958, begleiten wir die beiden auf ihrem steinigen Weg, gesäumt von Misstrauen und Notlügen, Entbehrung und Demütigungen, aber auch tiefer Zuneigung und immer wieder einem Quäntchen Glück zur rechten Zeit. Aus der Köchin Elly, einst im mondänen Hotel Adlon beschäftigt, wird eine tatkräftige Bäuerin, Ehefrau und Mutter. Vor allem aber ist sie eines: eine stille Heldin. Stets hält sie Leons Glauben aufrecht, bald seine Eltern, insbesondere seine geliebte Mutter, wiederzusehen. Dieses Versprechen lässt sie auch nach Kriegsende über ihren Schatten springen. Rigoros verhandelt sie mit reingewaschenen Nazis, um das Beste für Leons Zukunft herauszuholen. Gleichzeitig versucht sie immer noch, Sara zu finden. 

Ein anrührend und brillant geschriebener ­Roman, der teilweise auf einer wahren Begebenheit beruht und ein Kapitel deutschen Widerstands beschreibt, das sich in keinem Geschichtsbuch findet – genährt vom starken Willen und von der Liebe einer mutigen Frau.

SD

Marie Sand
Ein Kind namens Hoffnung

Die Geschichte einer heimlichen Heldin.
Droemer, 288 S., 15,99 €,
ISBN 978-3-426-30909-4

Über die Autorin

Marie Sand hat nach ihrem ­Studium der Kunstgeschichte bei Zeitungsverlagen und politischen Institutionen ­gearbeitet. Heute lebt sie in Berlin und berät Autor:innen zu Buchkonzepten. „Ein Kind ­namens Hoffnung“ ist ihr ­Debütroman.