Anerkennung, Wohlstand, Glück – unser narzisstisches Streben nach Fortschritt und einem immer besseren Leben wird zur Gefahr für uns selbst. Für Katharina Ohana ist es höchste Zeit, über Alternativen nachzudenken.
Narzissten wie wir“ – der Titel provoziert Protest, doch die Diagnose ist eindeutig. Alle Menschen streben von klein auf nach Anerkennung, Wertschätzung, einem immer besseren Leben für sich und ihre Lieben. Doch zu welchem Preis und auf wessen Kosten? Die Psychologin Katharina Ohana wirft einen ehrlichen Blick auf den Istzustand unserer westlichen Welt: Wir suchen Anerkennung und Glück in Statussymbolen und Konsum, Eliteschulen, hohem Einkommen, exklusiven Reisen und einem Privatleben wie im Hollywoodfilm.
Die Folgen der permanenten Leistungsorientierung, Selbstoptimierung, des Wettbewerbs, Konsums und Fortschrittsglaubens sind Stress, Überforderung, psychosomatische Erkrankungen, Ausbeutung der Natur, Armut in anderen Ländern, Pandemien, Naturkatastrophen und eine Klimakrise. Der „Narzissmus des Westens“ wird zur Gefahr für die Menschheit.
Mit dieser Analyse stellt die Autorin das seit der Aufklärung geltende Credo infrage, durch Ratio und Fortschritt die Welt zu verbessern. Der Mensch handelt nicht rational, und technischer Fortschritt wird die Umwelt nicht retten. Statt sich als „höheres Wesen“ über die Natur zu stellen, wirbt Ohana für ein „artgerechteres“ Menschenbild und gibt Denkanstöße für einen „reifen“ Narzissmus, der andere Ideale anstrebt: Sozialkompetenz und ein wertschätzendes Miteinander, soziale Teilhabe und der bewusste Umgang mit Umwelt und Ressourcen.
ANA
Katharina Ohana ist Psychologin, Psychoanalytikerin und Philosophin. Seit über 20 Jahren berät sie Firmen und Privatpersonen zu psychologischen Themen. Sie lebt in Frankfurt am Main und München.
